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12. Wissenschaftliches Symposium "Der vergessene Krieg – Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 und seine Auswirkungen auf das Paderborner Land"

12.09.2020

12. Wissenschaftliches Symposium "Der vergessene Krieg – Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 und seine Auswirkungen auf das Paderborner Land"

Referenten: Dr. Gerhard Bauer, Prof. Tobias Arand, Dr. Tillmann Bendikowski

Vor 150 Jahren, im Juli 1870, begann der Deutsch-Französische Krieg. Infolge seiner Niederlage musste der „Kaiser der Franzosen“, Napoleon III., abdanken, und es entstand die Dritte Französische Republik. Am 18. Januar 1871 wurde in Versailles der preußische König Wilhelm I. zum ersten „Deutschen Kaiser“ proklamiert. Unter preußischer Führung entstand ein vereintes Deutsches Reich. Die brutalen Kampfhandlungen kosteten mehreren Hunderttausend Soldaten das Leben oder die Gesundheit. Sie endeten am 28. Januar 1871 mit der Kapitulation der französischen Hauptstadt Paris und der Unterzeichnung eines Waffenstillstandes. Der Friedensvertrag von Frankfurt/Main markierte am 10. Mai 1871 das offizielle Ende des Krieges. Das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich wurde durch die Folgen dieses Krieges bis weit in das 20. Jahrhundert schwer belastet.

Das 12. Wissenschaftliche Symposium des Kreismuseums Wewelsburg beschäftigte sich mit dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870-1871, einem Krieg, der heutzutage beinahe als vergessen gilt, obwohl er in vielfältiger Weise die deutsche und europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts beeinflusst hat.

Dr. Gerhard Bauer führte in die Entstehung und die Konzeption der von ihm mitkuratierten Ausstellung „Krieg Macht Nation“ des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr in Dresden ein. Sie ist die einzige überregionale Ausstellung in Deutschland aus Anlass des 150. Jahrestages der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 (noch bis zum 31. Januar 2021).

Prof. Tobias Arand (Pädagogische Hochschule Ludwigsburg) beleuchtete einen der vielen „modernen“ Aspekte des Krieges: die „beinahe taggenaue mediale Begleitung“ des Kriegsgeschehens durch Journalisten, Schriftsteller und Maler. Auf deutscher Seite versuchten die politisch und militärisch Verantwortlichen (Bismarck und der Generalstab) durch die „Einbettung“ publizistischer und künstlerischer Berichterstatter in die frontnahen Hauptquartiere die Wahrnehmung des Krieges langfristig manipulativ zu beeinflussen – durchaus mit einigem Erfolg, wie sich etwa an der Bedeutung des Gemäldes der Kaiserproklamation von Anton von Werner auch noch für die heutige Rezeption des damaligen Geschehens ablesen lässt.

Dr. Tillmann Bendikowski (Medienagentur Geschichte, Hamburg) plädierte dafür, die weitverbreitete Auffassung, die Reichsgründung von 1871 habe einem allgemeinen Wunsch der Deutschen entsprochen und sei die notwendige Erfüllung eines nationalen Erbes gewesen, einer kritischen Revision zu unterziehen. Er wies auf das Ausmaß von ausgeübter und angedrohter Gewalt hin, mit dem der preußische Staat unter Bismarck die föderalen und partikularen Kräfte in Deutschland unterworfen und ausgeschaltet habe. Der Krieg von 1870-1871 habe den Mythos von der Unbesiegbarkeit eines vereinten Deutschlands verstärkt, der 1914 und 1939 erneut beschworen worden sei. Schon nach 1871 sei diese Vorstellung eng mit der Ausgrenzung und Bekämpfung beachtlicher Teile der Bevölkerung verknüpft gewesen (Katholiken, Sozialdemokraten, Polen).

Bild: v.l.n.r.: Dr. Gerhard Bauer, Prof. Tobias Arand, Dr. Tillmann Bendikowski, Markus Moors, Stellv. Landrat Vinzenz Heggen, Kirsten JOhn-Stucke

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