Mit zwei Themensegmenten wird die Dauerausstellung im ehemaligen Turn- und Fechtsaal eröffnet: Im Schlüsseljahr 1941 verdichten sich verschiedene, symptomatische und überregionale Aspekte der SS-Geschichte, die sich auch in Wewelsburg widerspiegeln.
Eine chronologische Übersicht der allgemeinen Entwicklung der SS sowie der Ereignisse im Dorf Wewelsburg von 1923 bis heute dokumentiert, wie sehr sich die Machtentwicklung der SS auf die lokalen Ereignisse in Wewelsburg auswirkte.
Biografien von bekannten SS-Führern und der SS-Burgmannschaft in Wewelsburg bieten Zugänge zum organisatorischen Aufbau der Schutzstaffel, ihrer Vermischung mit der Polizei und der Aufstellung eigenständiger bewaffneter Formationen.
Diese Ausstellungseinheit nennt die Hauptakteure mit ihrer Stellung und erklärt, wie sie die SS prägten. Das Erstarken der SS zu einer der mächtigsten Organisationen im „Dritten Reich“ wird dargestellt.
Die SS stellte keine einheitliche Organisation dar. Gleichwohl teilten ihre Mitglieder Interessen und weltanschauliche Auffassungen, wodurch sie den Eindruck von Geschlossenheit vermittelten. Das idealisierte Lebensprogramm der SS erstreckte sich über die alltäglichen Bereiche bis hin zu Religion und dem Geschichts- und Kunstverständnis.
Die innere Welt, die der SS zur Erbauung und Selbstaufwertung dienen sollte, war auch immer geprägt von Gewalt und Ausgrenzung gegen Außenstehende. Das Selbstverständnis als rassische und politische Elite war immer mit der Dimension der Verfolgung von vermeintlich „Anderen“ verbunden.
Die beiden im Nordturm befindlichen Räume, die „Gruft“ und der „Obergruppenführersaal“, blieben bis 1945 im Bau unvollendet. Seriöse Erkenntnisse über ihren geplanten Verwendungszweck liegen nicht vor.
Zwei zentrale Punkte der SS-Präsenz in Wewelsburg werden an den baulichen Überresten sichtbar: der architektonische Größenwahn und der Terror gegenüber KZ-Häftlingen, die hier arbeiten mussten.
Nach 1945 sind die Räume auch Gegenstand von den Nationalsozialismus beschönigenden, kuriosen oder phantastischen Deutungen geworden.
Am Beispiel der Entwicklung des Konzentrationslagers in Wewelsburg und der Geschichte der dortigen Häftlinge gibt die Ausstellung einen Einblick in die menschenverachtende Funktionsweise eines nationalsozialistischen Konzentrationslagers.
Die Entwicklung und Organisation des KZs werden vor allem aus der Täterperspektive der SS-Lagerverwaltung gezeigt. Dem gegenüber stehen die individuellen Erfahrungen der Häftlinge: Ankunft im Lager, Unterkunft in den Baracken, Arbeit, Krankheit, Tod.
Eine Darstellung der Endphase der nationalsozialistischen Konzentrationslager nimmt wiederum Bezug auf die überregionale Geschichte der SS.
Die Ausstellung endet nicht 1945, sondern beleuchtet die Auseinandersetzung der Nachkriegsgesellschaft (sowohl in Wewelsburg als auch in der gesamten Bundesrepublik) mit der Vergangenheit. Dabei stehen unter anderem die Selbstwahrnehmung von SS-Männern nach 1945 sowie der Umgang der KZ-Häftlinge mit ihren Erlebnissen im Fokus.
Ausgehend von der juristischen und erinnerungspolitischen Aufarbeitung des Geschehenen in der Bundesrepublik Deutschland soll verdeutlicht werden, welche gesellschaftliche Strukturen, Ambitionen und Weltanschauungen Menschen zu Tätern und Opfern machten und welche Rückschlüsse dies auf das Leben jedes Einzelnen in der heutigen Gesellschaft zulässt.
Nutzen Sie für den Rundgang durch die Ausstellung unseren kostenlosen Audioguide.
Der Audioguide umfasst 35 Stationen für eine Normalführung. Für Gäste aus dem Ausland stehen die Sprachen Englisch, Niederländisch, Spanisch und Russisch zur Verfügung.
Kreismuseum Wewelsburg
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