09.06.2022
Referent: Dr. Roland Pieper
Der ersten, recht erfolgreichen Ausgabe der Monumenta Paderbornensia ließ Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg nur drei Jahre später, 1672, eine zweite Auflage folgen, die er reich mit Radierungen ausstatten ließ. Seine Intention, die große und bedeutende Geschichte seines im damaligen internationalen Vergleich politisch eher unbedeutenden Bistums vorzustellen, folgte dieser Schritt konsequent. Offenbar wusste er – modern gesprochen – von der „Macht der Bilder“ und nutzte ein modernes PR-Medium seiner Zeit mit Unterstützung „seines“ Künstlers Johann Georg Rudolphi sowie namhafter Radierer in den Niederlanden. Rudolphi erstellte eigene Vorlagen, verwendete aber auch als Ölgemälde ausgearbeitete Veduten des bis 1667 in Schloss Neuhaus arbeitenden Carl Ferdinand Fabritius, die er dem Buchformat anpasste und mit eigener „Handschrift“ versah.
Der Vortrag geht der Ikonografie und Intention, aber auch dem Quellenwert der Abbildungen nach und verfolgt sie über die weiteren Ausgaben bis 1844. In den Blick genommen wird dabei auch die politische Absicht des „Friedensfürsten“, sein Bistum nicht mit materiellem, sondern mit ideellem Reichtum vorzustellen und damit letztlich zu schützen. Entstanden ist eine Art früher Reiseführer in Zeiten weit vor der „Erfindung“ des Tourismus, den genau anzusehen sich in vielfacher Hinsicht lohnt.
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