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Der katholische Antisemitismus in Westfalen im 19. und frühen 20. Jahrhundert

16.05.2019

Referent: Prof. Dr. Olaf Blaschke

Im Rahmen der Sonderausstellung „Aus zwei Quellen – vom Leben und Wirken Jakob Loewenbergs (1856-1929)“ lud das Kreismuseum Wewelsburg am vergangenen Donnerstag zum Vortrag ein. Der Münsteraner Professor Dr. Olaf Blaschke referierte unter dem Titel „Der katholische Antisemitismus im 19. und frühen 20. Jahrhundert“. Herr Blaschke beleuchtete zu Beginn seines Vortrags die die unterschiedlichen Ansichten in der Forschung zum Verhältnis der Katholiken zum Antisemitismus. Sie reichen von der Behauptung einer völligen Resistenz des Katholizismus gegenüber dem Antisemitismus bis zu einer gänzlichen Identifikation des Einen mit dem Anderen.

Seine eigenen Ausführungen bescheinigten dem Katholizismus allerdings eine klar antisemitische Haltung. Der katholische Antisemitismus kann nicht als klassisch christlich- religiös motivierter Antijudaismus bewertet werden. Vielmehr orientiert sich auch der Katholizismus am modernen Antisemitismus, im Sinne einer Abwehrhaltung gegenüber vermeintlichen Angriffen auf den Katholizismus, hinter denen Juden vermutet werden. Das Judentum wurde dabei mit dem Liberalismus, dem Kapitalismus, dem Sozialismus aber auch dem Kommunismus und Bolschewismus identifiziert, die als Gegner des Katholizismus galten. Dieser Antisemitismus wurde in der katholischen Publizistik immer wieder als „guter“ Antisemitismus verteidigt. Dem gegenüber wurde der Rassenantisemitismus als „schlecht“ eingeordnet, gegen den sich der Katholizismus als „unchristlich“ wehrte.

Auch in Paderborn war die katholische Publizistik stark antisemitisch und vertrat auch hier die Sicht des doppelten Antisemitismus. Rassenantisemitismus wurde als „Sünde“ verurteilt. Gleichzeitig wurde der moderne Antisemitismus mit dem Argument des Christenschutzes gegen die angeblichen schädlichen jüdischen Merkmale als Pflicht verteidigt.

Mit diesem und noch weiteren Beispielen aus Westfalen, zeichnete Professor Blaschke einen Katholizismus nach, der seit der Mitte es 19. Jahrhunderts in seinem ganzen Wesen zu tiefst modern antisemitisch war. In diesem Sinne bereitete auch das katholische Milieu dem Nationalsozialismus den Weg, selbst wenn es politisch relativ resistent blieb, wie Wahlergebnisse zeigen.

Auch der moderne Antisemitismus, der das Judentum mit dem Liberalismus, der Moderne, dem Kapitalismus und gleichzeitig dem Kommunismus gleichsetzt, ist ein fester Bestandteil des Katholizismus. Zu sehen ist dieser Antisemitismus immer wieder in der katholischen Publizistik.

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