Im Jahr 1977, vor über 40 Jahren, hat der Kreis Paderborn eine wegweisende und für unsere Gesellschaft sehr wichtige Entscheidung getroffen.
Mit dem Entschluss zur Einrichtung einer Dokumentations- und Gedenkstätte haben wir eine besondere Verantwortung für den Ort Wewelsburg und seine Geschichte in der NS-Zeit übernommen.
Seit 1982 bildet die Dokumentations- und Gedenkstätte eine Abteilung unseres Kreismuseums.
2010 wurde die Gedenkstätte umfassend neugestaltet und erweitert zur „Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933–1945“ mit der international beachteten Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“.
Die Einrichtung der Gedenkstätte ist das Ergebnis einer kritischen Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit gewesen.
Der Beschluss dafür wurde in einem demokratischen Prozess von den politischen Gremien des Kreises getroffen und umgesetzt.
Als Landrat bekenne ich mich ausdrücklich zu der Aufgabe der Erinnerungs- und Gedenkstätte, politisch-historische Bildungsarbeit zu betreiben und demokratische Werte wie Toleranz und Vielfalt zu vermitteln.
Viele Tausende von Besucherinnen und Besuchern haben die Gedenkstätte bisher besucht und sich mit der NS-Zeit auseinandergesetzt.
In der Ausstellung haben sie am Ende Denkanstöße bekommen, welche Relevanz das Gedenken an die Opfer der SS-Gewalt denn für ihr Leben heute hat.
Wie soll Gedenken aussehen, woran wollen bzw. sollen wir erinnern?
Heute betreiben wir eine weit anerkannte Gedenkstätte, auch das Mahnmal auf dem ehemaligen Appellplatz des KZs wird nicht mehr – so wie noch in den 1970er Jahren – in Frage gestellt. Doch das heißt nicht, dass wir uns auf diesen vermeintlichen Erfolgen ausruhen dürfen.
Denn eine akzeptierte Gedenkstätte bedeutet nicht, dass wir uns nicht mehr für die demokratischen Werte in unserer Gesellschaft einsetzen müssten.
Demokratie will immer wieder neu erarbeitet und erkämpft werden.
Immer wieder neu in jeder Generation!
Deswegen liegt mir die pädagogische Arbeit in der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg sehr am Herzen.
Sie gibt den Besucherinnen und Besuchern immer wieder neue Denkanstöße, sich mit der eigenen Rolle in unserer Gesellschaft auseinanderzusetzen.
Dies ist wichtiger denn je!
Wir müssen immer wieder neu überlegen, was wir selbst tun können, um uns gegen Rassismus und Antisemitismus und für die Werte wie Toleranz und Vielfalt einzusetzen. Ich appelliere an alle Bürgerinnen und Bürger, an alle Besucherinnen und Besucher unserer Gedenkstätte: Bitte vergessen Sie nicht, bitte setzen Sie sich für die hart erkämpften und leider immer noch umkämpften Werte ein!
Dadurch leisten Sie einen großen Beitrag für unsere Gesellschaft. Herzlichen Dank!
Christoph Rüther
Kreismuseum Wewelsburg
Burgwall 19
33142 Büren-Wewelsburg
Deutschland
Tel. 02955 7622-0
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