Für mich ist ein wichtiges „Objekt“, mit dem ich mich sehr verbunden fühle, das Mahnmal auf dem ehemaligen Appellplatz des Konzentrationslagers Niederhagen.
Ich war an seiner Entstehung beteiligt, weil ich im November 1997 die Arbeitsgruppe „Gedenktag 2. April“ gegründet habe, die sich im weiteren Verlauf für die Errichtung des Mahnmals eingesetzt hat.
Das Mahnmal erinnert mich natürlich in erster Linie an die Opfer dieser Gewaltherrschaft, an die unvorstellbaren Verbrechen gegen die Menschlichkeit, an die Ermordung von Vätern, Ehemännern, Söhnen und auch Töchtern, an die Missachtung des Menschenrechts auf Leben. Die meisten dieser Opfer sind uns inzwischen namentlich, einige auch mit ihrer Biographie, bekannt.
Das Mahnmal erinnert mich aber auch an Begegnungen mit den überlebenden ehemaligen Häftlingen, an ihren Lebensmut, ihre Offenheit und ihre Lebenswege, die sie den Nazis zum Trotz gemeistert haben. Die Gespräche und das Erleben ihrer Persönlichkeiten und ihre Umgangsweise mit ihren unfassbaren Erlebnissen hat mich, und ich denke viele andere auch, tief beeindruckt.
Das Mahnmal erinnert mich aber auch an die Lebendigkeit unserer Demokratie.
Es steht in einer seit Kriegsende währenden Reihe von Diskussionen und Aktionen um ein angemessenes Erinnern und Gedenken. Und es erinnert mich daran, dass es möglich war, als sogenannte dritte Generation dem Gedenken und Erinnern vor Ort eine Wendung zu geben.
Die Gespräche und auch Diskussionen, die geführt wurden, haben auch dazu geführt, dass das Mahnmal heute in seinem eigentlichen Sinne genutzt wird, von Angehörigen, von Besuchern des Museums und auch von der Bevölkerung vor Ort.
Wenn ich zum Mahnmal komme und sehe, dass dort Blumen liegen, Steine zum Gedenken platziert wurden und Kerzen dort stehen, dann berührt mich das und gibt mir Hoffnung und Zuversicht in diesen manchmal doch recht stürmischen politischen Zeiten.
Den Überlebenden war es immer wichtig, dass ihre Berichte weitergetragen werden, dass die Verbrechen, zu denen Menschen fähig sind und auch deren Beginn, nicht vergessen werden, um eine Wiederholung der Geschichte zu verhindern.
Diesem Auftrag fühlen wir uns mit der Gedenkstätte und der Bildungsarbeit, die wir jeden Tag leisten, verpflichtet und dafür steht auch dieses Mahnmal.
Sonja Bauer, abgeordnete Lehrerin/Gedenkstättenpädagogin
Abbildung:
Mahnmal auf dem ehemaligen Appellplatz des Konzentrationslagers Niederhagen
Kreismuseum Wewelsburg, Fotoarchiv
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