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Liste der Verstorbenen des ehemaligen Konzentrationslagers Niederhagen

Liste der Verstorbenen des ehemaligen Konzentrationslagers Niederhagen

In meinem Freiwilligen Sozialen Jahr hier im Kreismuseum Wewelsburg beschäftigte ich mich über längere Zeit mit der Korrektur einer Liste. Diese Liste beinhaltete die Namen von 1.285 ehemaligen Häftlingen des Konzentrationslagers Niederhagen.
All diese Menschen sind in Wewelsburg gestorben an Hunger, Krankheit oder durch die Misshandlungen der SS-Wachmänner. Mehr als die Hälfte der Leichen wurde jedoch in Krematorien verbrannt, die nicht im Dorf lagen, sondern in Städten, wie Bielefeld oder Dortmund. Der Grund dafür ist, dass das KZ Niederhagen bis Oktober 1942 kein eigenes Krematorium besaß, die Toten mussten aber ordnungsgemäß verbrannt werden, so sah es die Vernichtungsmaschinerie im „Dritten Reich“ vor.
Die Urnen wurden dann entweder an die Familien gegeben oder auf Sammelgräberfeldern beigesetzt. Viele davon in Berlin, da das dortige Konzentrationslager Sachsenhausen lange Zeit das Stammlager für das Außenlager Wewelsburg war, bevor es zum selbstständigen Hauptlager ernannt wurde.
Der Verbleib eines Großteils der Urnen ist lange unbekannt gewesen.
Ich befasste mich nun mit eben diesen Häftlingen, deren Leichen in fremde Krematorien gebracht wurden. 701 Namen, Sterbedaten, Berufe und Todesursachen, die ich nach möglichen Fehlern durchging. Dabei stieß ich immer wieder auf interessante Details, welche mich näher mit den Menschen vertraut machten, die hier umkamen. Anfangs waren es nur Namen, für mich 701 Unbekannte, doch ich erfuhr immer mehr über die Menschen dahinter, über ihren Beruf, ihre Familie und ihren Tod. Erst als ich mich so intensiv mit jener Liste auseinandersetzte, wurde mir wirklich klar, wie viele individuelle Leben in dieser kurzen Zeit zerstört wurden.
Diese Tatsache kann durch Zahlen kaum zum Ausdruck gebracht werden.
Aufgrund dessen habe ich die Liste, die ich über mehrere Wochen bearbeitete und die mich auf so viele einzelne Schicksale stieß, als mein persönliches Objekt gewählt.

Matthias Hönig, FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) Kultur im Kreismuseum Wewelsburg




Abbildung:
Liste der Verstorbenen des ehemaligen Konzentrationslagers Niederhagen
Foto: Matthias Hönig, 2021
Kreismuseum Wewelsburg, Fotoarchiv

Übergang 4

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Burgwall 19
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