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Laptop

Laptop am Arbeitsplatz

Ich habe als Objekt einen Laptop gewählt. Er soll das wohl wichtigste Kommunikationsmedium in meinem beruflichen Alltag symbolisieren: die Emails per Internet. Über diesen Kanal erreichen mich immer wieder auch Anfragen von Menschen, die von uns im Kreismuseum Wewelsburg erfahren wollen, wie sie an Informationen über Familienangehörige gelangen können, die in der Zeit der NS-Diktatur entweder der Täterorganisation der SS angehört haben oder aber die zum Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft geworden sind.
Ja, es kommt sogar vor, dass die Anfragenden von uns überhaupt erst einmal erfahren möchten, ob ihre Großväter oder Urgroßväter zu der einen oder der anderen Gruppe gehört haben. Auch nach über einem Dreivierteljahrhundert stoßen Menschen offenbar zum ersten Mal auf Hinweise oder sie trauen sich zum ersten Mal danach zu fragen, wie ihre Familien in das Geschehen involviert waren. Oftmals scheint nicht nur die Generation der damals unmittelbar Beteiligten oder Betroffenen erst verstorben sein zu müssen, sondern auch deren Kinder, bevor die familiäre Schweigespirale durchbrochen werden kann.
Die sprichwörtlichen Kisten, die jahrzehntelang ungeöffnet auf den Dachböden, den Kellern oder in den Hirnen und Herzen vieler Menschen gestanden haben, begegnen mir in solchen Konversationen immer wieder. Sich den darin befindlichen Dokumenten und Objekten zu stellen, ist für diejenigen, die sich ihnen aussetzen, auch heute noch häufig ein schwieriger und schmerzhafter Prozess.
Dies betrifft nicht nur solche Fragenden, deren Vorfahren mehr oder weniger eindeutig auf der Täterseite gestanden haben. Auch der Umgang mit einem Opferschicksal in der eigenen Familie kann dazu führen, dass Gewissheiten und Selbstbilder erschüttert und in Frage gestellt werden. Dabei kann es vorkommen, dass die Stigmatisierungen, denen die zu Opfern gemachten Personen damals vonseiten der Täter und Zuschauer ausgesetzt waren, auch heute noch nachwirken. Ich kann nur hoffen, dass ich bei diesen persönlichen Erinnerungsarbeiten hilfreich und sensibel genug bin.

Markus Moors, Stellvertretender Museumsleiter



Abbildung:
Laptop am Arbeitsplatz
Foto: Andrii Iurlov, Fotolia

Übergang 4

Anschrift

Kreismuseum Wewelsburg
Burgwall 19
33142 Büren-Wewelsburg
Deutschland

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