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Was bleibt: Archäologen auf den Spuren einer verlassenen Siedlung bei Scharmede

11.04.2019

Referenten: Sven Spiong und David Petö

Regionale Archäologie fasziniert! Diese Beobachtung bestätigte sich jüngst bei der Führung durch die aktuelle Sonderausstellung des Kreismuseums „Leben am Rande der keltischen und römischen Welt – Neue archäologische Entdeckungen aus Scharmede“. Die beiden Archäologen Sven Spiong, Leiter der Außenstelle Bielefeld der LWL-Archäologie für Westfalen, und David Petö, wissenschaftlicher Bearbeiter der neuesten Ausgrabungen in Scharmede, erläuterten den über 40 Besucherinnen und Besuchern die ausgestellten Funde und gaben beim anschließenden gemeinsamen Vortrag Einblicke in den Stand der Forschungen dazu.

Wer hätte gedacht, dass 2016 die Bauarbeiten für einen Sportplatz in Scharmede weitreichende Erkenntnisse zur frühen Besiedlung dieses Ortes ans Tageslicht brächten? Die Archäologen ahnten zumindest, dass sie hier zur Siedlungsgeschichte des Hellwegraumes fündig werden könnten und wurden nicht enttäuscht: Insbesondere die Freilegung eines kompletten Hofgrundrisses aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. darf als Glücksfall für die regionale archäologische Forschung angesehen werden, da sie genauere Einblicke in die damalige Lebenssituation ermöglicht. Der junge ungarische Archäologe David Petö, der in Bochum Ur- und Frühgeschichte sowie Wirtschafts- und Rohstoffarchäologie studiert hat, zeigte sich entsprechend begeistert über die nahezu 4000 Keramikfragmente, die er bei der Grabung geborgen hat und derzeit für eine Masterarbeit unter die Lupe nimmt. Sie bieten Erkenntnisse zur Frage, wie sich die kulturelle Identität der damaligen Siedler äußerte.

Sven Spiong, der zusammen mit Andreas Weiß vom Kreismuseum Wewelsburg die Sonderausstellung erstellt hatte, ordnete den Befund in den größeren historischen Zusammenhang ein: Demnach war die Gruppe von Höfen beim heutigen Scharmede vom 4. bis etwa zum 7. Jahrhundert nach Christus eingebettet in einen Siedlungsbereich entlang des Hellwegs, der sowohl mit dem rheinischen und gallischen Raum und damit mit den Römern und ihren Nachfolgern in Beziehung stand als auch Kontakt zu den Bewohnern höher gelegener Höfe mit ihrer Weidewirtschaft pflegte. Die Funde, von denen eine repräsentative und aussagekräftige Auswahl noch bis zum 5. Mai in zu besichtigen sind, zeigen, dass die Menschen der Hofsiedlung von Scharmede von eigener Landwirtschaft lebten und an Webstühlen in Grubenhäusern ihre Kleidung produzierten. Durch den Handel gelangten sie aber in den Besitz des einen oder anderen dekorativen Gegenstandes, mit dem sie sich dann gerne schmückten.
Für die zahlreichen Gäste aus Scharmede hatten die ausgestellten Grabungsfotos einen echten Aha-Effekt parat: Sie verdeutlichen nämlich, dass manche Scharmeder ihr Eigenheim sehr wahrscheinlich direkt über den einstigen Wohnstätten der spätantiken Hellweg-Bauern erbaut haben dürften. Zwei Besucher fragten sich daher zurecht, was man wohl im Boden ihres Gartens zutage fördern könnte. Vielleicht lässt sich diese Frage mit Hilfe von Viktor Langolf beantworten, der als lizensierter Sondengänger bereits eine Menge an Objekten aus der Scharmeder Ur- und Frühgeschichte ans Tageslicht gefördert hat. Auch von ihnen ist eine Auswahl in der Ausstellung zu entdecken.

Übergang 4

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