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"Schwarze Sonne"

10.06.2010

Die Wewelsburg als Bezugspunkt für rechtsradikale Selbstbilder, Phantasien und Musik, Dana Schlegelmilch

Seit Jahren zieht die Wewelsburg Besucher aus rechten oder völkisch-esoterischen Kreisen an, die hier einen ideologischen Bezugspunkt und Wallfahrtsort sehen - vielfach mit historisch falschen und politisch bedenklichen Grundannahmen. Dana Schlegelmilch fasste die gängigen Rezeptionen der Wewelsburg in der rechten Szene zusammen.

Im Dunstkreis der „Schwarzen Sonne“

Dana Schlegelmilch referierte im Burgsaal über die Bedeutung der Wewelsburg als Wallfahrtsort und ideologischen Bezugspunkt für Rechtsradikale und Esoteriker

Kreis Paderborn (krpb). Seit Jahren zieht die Wewelsburg Besucher aus rechten oder völkisch-esoterischen Kreisen an, die hier einen ideologischen Bezugspunkt und Wallfahrtsort sehen. Dabei bedienen sich diese Besucher vielfach historisch falscher und politisch bedenklicher Grundannahmen. Bei ihrem gut besuchten Vortrag fasste Dana Schlegelmilch die gängigen Rezeptionen der Wewelsburg in der rechten Szene zusammen. Schlegelmilch, studierte Prähistorikerin und aktuell Doktorandin in Marburg, hat an der Neukonzeption der neuen Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“ und hier insbesondere im Bereich „NS-Geschichte im Streit“ mitgearbeitet. 

Keine Atmossphäre für Rechtsradikale
Das Gute zu Beginn: Das Konzept der neuen Ausstellung in Bezug auf rechte Besuchergruppen scheint aufzugehen. Referentin Dana Schlegelmilch zitierte aus einschlägigen Internet-Diskussionsforen, in denen Wewelsburg-Besucher aus rechten Kreisen sich bitterlich beschwerten, durch die neue Ausstellungskonzeption und die Installationen in den beiden in SS-Architektur erhaltenen Räumen im Nordturm würde die Atmosphäre der Räume zerstört, von einem Besuch der Wewelsburg sei nunmehr abzuraten. Aus Sicht der Ausstellungsmacher verfolgen die Sitzsäcke im Obergruppenführersaal und der Bilderzyklus zum Gedenken an die Opfer der SS-Gewalt in der Gruft genau diesen Zweck: Neonazis oder rechten Gesinnungen nahe stehende Besucher sollen diese durch die Zwangsarbeit von KZ-Häftlingen erbauten Räume nicht als Wallfahrtsort und ideologischen Bezugspunkt für sich nutzen können. 

Lange war vor der Eröffnung diskutiert worden, ob die beiden Räume in SS-Architektur im Nordturm der Wewelsburg im Rahmen des Museumsbesuches öffentlich zugänglich gemacht werden sollten. Dass die Entscheidung richtig war, die Räume nicht durch Wegsperren zusätzlich geheimnisumwittert und interessant zu machen, sondern sie in den Ausstellungsrundgang zu integrieren, zeigen nicht nur die enttäuschten Reaktionen in den rechten Diskussionsforen, sondern auch die positiven Rückmeldung der zahlreichen anderen Besucher, die hier anschaulich den SS-Größenwahn und den KZ-Terror nachvollziehen können. 

Bodenornament als "Schwarze Sonne" verklärt
Schlegelmilchs Vortrag erschöpfte sich jedoch nicht an der Frage des Ausstellungskonzeptes, sondern zog einen Bogen über die Entwicklung der Wahrnehmung der Wewelsburg seit 1945 bis heute. Hierbei stellte sie zwei zentrale Rezeptionsstränge vor:  Einmal eine von NS-Kontinuitäten geprägte und eine neuere, spirituellere Wahrnehmung der Burg in rechten Kreisen. Zentrales Element ist seit den 1990er Jahren das Bodenornament im Obergruppenführersaal im Nordturm, eine Zierscheibe und architektonisches Stilelement ohne bekannte historische Bedeutung oder Bezeichnung, die als „Schwarze Sonne“ verklärt wird. Sie ziert zahlreiche Produkte wie T-Shirts, CD-Cover, Bücher, Häkeldeckchen oder Unterwäsche. Auch die in der rechtsradikalen Musikszene zahlreichen Bezüge zur Wewelsburg und der vermeintlichen „Schwarzen Sonne“ wurden während des Vortrages vorgestellt . 

Dana Schlegelmilchs Vortrag verdeutlichte,  wie vielfältig und unterschiedlich die verschiedenen Rezeptionen der Wewelsburg in rechtsradikalen und völkisch-esoterischen Kreisen sind. Eine Tatsache haben jedoch alle Deutungen gemein:  Das Konzentrationslager  in Niederhagen   bei Wewelsburg mit 1.285 Toten findet keine Erwähnung. 

Mit dem Vortrag von Katrin Himmler am 1.Juli 2010 in der Wewelsburg setzt sich die Vortragsreihe 2010 fort.

Übergang 4

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