Allach-Porzellan, bemalt, Deutschland 1938/1939
Kreismuseum Wewelsburg, Inv. Nr. 21689
Die Elefantenfigur aus Porzellan wurde 1938/1939 in der Porzellanmanufaktur Allach (München) gefertigt. Darauf verweist das im Bodensignet befindliche Markenzeichen eines achteckigen Feldes mit ineinander verschlungenen Sigrunen. Außerdem lassen sich dort die Signatur des Künstlers Professor Theodor Kärner und die Fabrikationsnummer erkennen. Theodor Kärner war bis 1945 künstlerischer Leiter der Porzellanmanufaktur Allach. Die Manufaktur wurde 1925 im Münchener Stadtteil Allach gegründet und 1939 durch die SS enteignet. Anschließend wurde sie dem SS-Hauptamt Verwaltung und Wirtschaft unterstellt und expandierte schnell. Bereits 1937 reichten die Produktionsanlagen auf dem Gelände in Allach nicht mehr für den wachsenden Bedarf aus. Ein Teil der Produktion wurde daher auf das Gelände des nahegelegenen SS-Übungs- und Ausbildungslagers ausgelagert, das zum Konzentrationslager Dachau gehörte. Ab 1939 mussten Häftlinge des Konzentrationslagers sowohl Zierporzellan, wie den hier ausgestellten Elefanten, als auch einfache Gebrauchsgegenstände wie Kantinengeschirr herstellen. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde auch die Porzellanmanufaktur geschlossen.
Im September 2023 wurde die Elefantenfigur als Schenkung dem Kreismuseum übergeben. Laut Angaben des Vorbesitzers hatte sie zuvor SS-Sturmbannführer Harry Wiedemann gehört. Wiedemann war im Herbst 1941 Erster Generalstabsoffizier der 1. SS-Infanteriebrigade. Die Brigade war maßgeblich an den ersten Massenerschießungen in den besetzten Gebieten der Sowjetunion beteiligt.
Die Vitrine zum "Objekt des Quartals" befindet sich im Turmzimmer des Historischen Museums des Hochstifts Paderborn.
Kreismuseum Wewelsburg
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