Kreismuseum Wewelsburg, Inv. Nr. 12166
Diese Decke wurde vermutlich als Überwurf für das Lesepult (Schulchan) in einer Synagoge genutzt. Sie weist grobe Verschmutzungen, Risse und abgetrennte Borten auf. Man glaubt, auf dem Stoff einen Stiefelabdruck erkennen zu können. Vermutlich stammt diese Decke aus einer Synagoge, die im Zuge der Reichspogromnacht am 9. November 1938 zerstört wurde.
Die Decke gehört zu einer Sammlung von Synagogentextilien, die von Otto Baruch aus Warburg nach dem Krieg auf dem Gebiet des ehemaligen Hochstifts Paderborn zusammengesucht und zuletzt von seiner Frau in Marsberg aufbewahrt wurde. Die Textilien wurden 2000 von seiner Tochter Edith Dicke an den Museumsverein des Stadtmuseums Warburg übergeben. Einige der erhaltenen Thoravorhänge werden heute im Historischen Museum des Hochstifts Paderborn präsentiert.
Otto Baruch (1900–1963) gehörte zu den wenigen Überlebenden der jüdischen Gemeinde in Warburg. In der Reichspogromnacht wurde er zusammen mit seinem Vater Benedikt in Warburg verhaftet und nach Buchenwald, später nach Theresienstadt transportiert. Kurz nach Kriegsende kehrte er nach Warburg zurück und gründete erneut ein Farbengeschäft. Er fuhr in der Region des ehemaligen Hochstifts Paderborn über das Land und suchte gezielt nach Judaica, die von der Zerstörung durch die Nationalsozialisten verschont geblieben waren.
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