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100 Jahre Kreismuseum Wewelsburg

04.06.2025

100 Jahre Kreismuseum Wewelsburg

Rückblick & Impressionen zum Jubiläums-Festakt am 31. Mai

„Die Wewelsburg ist ein Ort des Zusammenhalts, der Verantwortung und der Auseinandersetzung mit unserer Geschichte. Es ist unser Anspruch und unsere Aufgabe, hier ein lebendiges Zentrum der Erinnerung und Aufklärung für kommende Generationen zu bewahren.“ Mit diesen Worten fasste Landrat Christoph Rüther am 31. Mai seine Wünsche, Ziele und Erwartungen an ein hundertjähriges Geburtstagskind zusammen.

Auf den Tag genau vor 100 Jahren, am 31. Mai 1925, hatte der damalige Kreis Büren in der Wewelsburg ein Heimatmuseum, eine Jugendherberge und ein Veranstaltungssaal eröffnet. Nun wurde dieses außergewöhnliche Jubiläum feierlich begangen – mit zahlreichen Gästen aus Politik, Kultur und Gesellschaft, aber auch mit aktiven und ehemaligen Mitarbeitenden des heutigen Kreismuseums und der Jugendherberge.

Durch die rege Beteiligung der Bevölkerung der Umgebung wuchs die Sammlung des Museums ab 1925 rasch an und umfasste schließlich Bereiche wie Ur- und Vorgeschichte, Kulturgeschichte und Naturgeschichte. Die Jugendherberge wurde zu einem vielbesuchten Ziel von Jugend- und Wandergruppen. Vor allem zahlreiche katholische Verbände nutzten das Schloss für ihre Zusammenkünfte. In der Wewelsburg lebte der menschenverbindende und demokratische Geist, den der Initiator des Projekts, der Bürener Landrat Dr. Alois Vogels, angestrebt hatte. Ein jähes Ende fand diese friedliche Entwicklung im Jahr 1934, als die SS das Schloss übernahm und Wewelsburg mehr und mehr in einen Ort der ideologischen Selbstdarstellung und des Terrors verwandelte. Die Sammlung des Heimatmuseums wurde entfernt. 1945 zerstörten Brände und Plünderungen einen Großteil des Gebäudes. Um 1950 wurde das Schloss wieder aufgebaut und das Heimatmuseum und die Jugendherberge neu errichtet. Mit der Übernahme des Schlosses durch den neu gebildeten Kreis Paderborn im Jahr 1975 begann auch für das Museum ein neues Zeitalter. 1982 konnte eine Dauerausstellung zur Erinnerung an die Opfer des SS-Terrors in Wewelsburg eröffnet werden. 1996 erfolgte die Umwandlung des Heimatmuseums in das „Historische Museum des Hochstifts Paderborn“. Mit der Umgestaltung der ursprünglichen Dokumentation in die „Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 – 1945“ betrat das Kreismuseum Wewelsburg im Jahr 2010 erinnerungspolitisches Neuland und festigte auch international seinen Ruf als bedeutendes Zentrum der historisch-politischen Bildung. 2024 wurde ein nächstes Kapitel aufgeschlagen: In der ehemaligen Häftlingsküche des Konzentrationslagers Niederhagen entstand ein neuer GeDenkOrt, der die Geschichte der Zwangsmigration im 20. Jahrhundert thematisiert.

Besonders bewegt zeigte sich am Jubiläumsabend Museumsleiterin Kirsten John-Stucke. Seit 2011 leitet die Historikerin, die seit mehr als 30 Jahren sehr eng mit diesem geschichtsträchtigen Ort verbunden ist, das Haus. „Hundert Jahre Museumsgeschichte stehen für viel Engagement, Aufbruch, schwierige Kapitel – und einen langen Weg der Professionalisierung“, fasst John-Stucke die Geschichte zusammen. „Wir feiern nicht nur das Bestehen, sondern auch den Wandel. Die Wewelsburg bleibt ein Ort, der bewegt.“ Dass allein im Jahr 2024 mehr als 107.000 Menschen die Ausstellungen, Konzerte und Veranstaltungen der Wewelsburg besuchten, sei „ein eindrucksvoller Beleg für die Relevanz und Anziehungskraft dieses Ortes.“

Seit Herbst 1978 begleitet der Kreisdirektor a.D. und heutige Vorsitzende des Fördervereins Kreismuseum Wewelsburg e. V. Heinz Köhler die Entwicklung des historischen Orts. Über die vielen Jahre sei dies eine fordernde, aber dankbare Aufgabe gewesen, so Köhler, der einen großen Dank auch an die Wewelsburger Bevölkerung richtete. „Der Umgang mit dieser besonderen Zeitgeschichte wäre ohne die Menschen vor Ort nie möglich gewesen“.

Auch Ministerpräsident Hendrik Wüst würdigte in seiner digitalen Grußbotschaft die Bedeutung des Kreismuseums Wewelsburg und betonte, dass es die Menschen seien – nicht nur die Historikerinnen und Historiker –, die ein Museum mit Leben füllen.

100 Jahre – und kein bisschen verstaubt ist auch die Jugendherberge Wewelsburg. Sie gehört nach der Burg Altena zu den ältesten Herbergen des Deutschen Jugendherbergswerkes (DJH) Landesverband Westfalen-Lippe. Damals wie heute ist sie ein beliebtes Reiseziel vor allem für Schulklassen, Freizeitgruppen und Familien. „Die Jugendherberge Wewelsburg ist ein historischer Ort, an dem das Leben tobt. Hinter dem steinalten Gemäuer verbergen sich moderne Gästezimmer und aktuelle pädagogische Konzepte“, sagt Guido Varney, Vorsitzender des DJH Landesverbandes Westfalen-Lippe.

Die Jugendherberge Wewelsburg zählt jährlich rund 30.000 Übernachtungen. Von 2013 bis 2022 wurde die Gesamt-Sanierung der Jugendherberge Wewelsburg realisiert, u.a. mit neuer Eingangshalle samt Rezeption und Bistro oder der Modernisierung der 50 Gästezimmer, die alle mit eigenen Bädern ausgestattet sind.

In einer kleinen Talkrunde blickten die Leiterin des LWL-Museumsamtes, Heike Kropff, der Leiter der Landeszentrale für politische Bildung in NRW, Dr. Guido Hitze, der stellvertretende Vorsitzende des Wewelsburger Fördervereins, Prof. Dr. Johannes Süßmann (Uni Paderborn), der Wewelsburger „Herbergsvater“ Frank Piontek und Kirsten John-Stucke auf die Geschichte des Schlosses in den vergangenen 100 Jahren zurück. Sie betonten die besondere Bedeutung des Kreismuseums für die historisch-politische Bildung in NRW, aber auch weit darüber hinaus, an deren Gelingen auch die Jugendherberge einen wichtigen Anteil habe. Alle Redner zeigten sich überzeugt, dass das Kreismuseum für die kommenden und immer wichtiger werdenden Anforderungen an die Vermittlung demokratischer Grundwerte durch außerschulische Lernorte gut gerüstet sei.

Eine bebilderter Streifzug durch das vergangene Jahrhundert des Kreismuseums begeisterte die Gäste und zeigte die Vielfältigkeit der 100jährigen Geschichte.

Mit Tiefgang und Humor führte der Kabarettist und Moderator Ingo Börchers durchs das kurzweilige Programm. Für die musikalische Umrahmung des Abends sorgte das Streichquartett der Nordwestdeutschen Philharmonie. Am Ende sang Dr. Michael Hucht, begleitet von Volker Kukulenz am Flügel, das Westfalen Lied, das auch bei der Eröffnungsfeier vor 100 Jahren den Abschluss gebildet hatte.

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