Anpassung, Ausgrenzung, Instrumentalisierung. Fußball in der NS-Zeit

Der Fußball in der NS-Zeit ist für das Kreismuseum Wewelsburg seit vielen Jahren ein spannendes Thema der Geschichtsvermittlung. Bereits 2017 wurde zusammen mit dem Fanprojekt des SC Paderborn und seinen Fußballfans die Ausstellung „Fußball im Nationalsozialismus. Mehr als nur ein Spiel“ entwickelt und im Kontext der Dauerausstellung in der Gedenkstätte platziert.
Friedhelm Schäffer, ehemaliger Geschichtslehrer und freier Mitarbeiter der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg, ergänzte diese Ausstellung im Laufe der Jahre um weitere Fußballthemen, sogenannte „Einwürfe“, die jetzt zu der Leih- und Wanderausstellung „Anpassung, Ausgrenzung, Instrumentalisierung. Fußball in der NS-Zeit“ zusammengestellt wurden.

Die neue Wanderausstellung bietet auf insgesamt 17 Roll-Ups Einblicke die Geschichte von elf populären Fußballklubs während der Zeit von 1933 bis 1945. Friedhelm Schäffer erläutert, dass diese Klubs aktuell in der Ersten, Zweiten oder Dritten Bundesliga spielen und an europäischen Wettbewerben beteiligt sind.

„Für die Auswahl der Vereine wurde eine räumliche Eingrenzung getroffen. Sie sind mit Ausnahme des FC Bayern Münchens weitgehend im Einzugsbereich der Erinnerungs- und Gedenkstätte 1933 bis 1945 des Kreismuseums Wewelsburg beheimatet,“ so Friedhelm Schäffer, der seit vielen Jahren in den Vereinsarchiven recherchiert: „Da der FC Bayern deutschlandweit wie kein anderer Klub einen enormen Bekanntheitsgrad hat und eine riesige Fangemeinde aufweist, haben wir ihn mit aufgenommen.“

Auch die Ausgrenzung jüdischer Sportler aus den Vereinen des Deutschen Fußballbundes wird ebenso thematisiert wie die Entwicklung des jüdischen Fußballsports in Ostwestfalen-Lippe bis zur Pogromnacht 1938. Es wird den Fragen nachgegangen, welche Rolle der Frauenfußball spielte und wie die Vereine mit ihrer NS-Vergangenheit umgingen.

„Die neue Ausstellung ergänzt unser bereits bestehendes Bildungsangebot zum Thema Fußball in der NS-Zeit“, freut sich Museumsleiterin Kirsten John-Stucke und betont, dass die neue Ausstellung „on tour“ ausgeliehen werden kann. So wurde die Ausstellung bereits vom Fanprojekt des DSC Arminia Bielefeld und anderen Schulen ausgeliehen. „In der Ausstellung werden auch die Kooperationen mit den beiden großen Fußballvereinen SC Paderborn 07 und DSC Arminia Bielefeld und ihren Fanprojekten beleuchtet und aktuelle Projekte gegen Rassismus und rechte Fankultur vorgestellt. Diese Präventionsarbeit ist uns sehr wichtig,“ so Kirsten John-Stucke.

Die Ausstellung „Anpassung, Ausgrenzung, Instrumentalisierung. Fußball in der NS-Zeit“ wird vom 17. August bis zum 24. September 2023 im Sonderausstellungsraum des Kreismuseums gezeigt, der Zugang erfolgt durch die Erinnerungs- und Gedenkstätte. Der Eintritt ist frei. Anschließend geht sie „on tour“.

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Friedhelm Schäffer, der die Ausstellung erarbeitet hat, steht im Rahmen der Paderborner Museumsnacht, am 26. August ab 18 Uhr für Rückfragen zur Verfügung.


Foto: Museumsleiterin Kirsten John-Stucke mit Friedhelm Schäffer, ehemaliger Geschichtslehrer und freier Mitarbeiter der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg. (© Kreismuseum Wewelsburg)