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Für Tommy zum dritten Geburtstag in Theresienstadt

Für Tommy zum dritten Geburtstag in Theresienstadt

Figurentheater Pantaleo gastiert mit dem Theaterstück „Wenn du einmal groß bist“ nach dem Buch von Bedrich Fritta am Freitag, 8. November um 19 Uhr im Burgsaal der Wewelsburg

„Ich lebe, ich habe diese Chance bekommen, aber wo sind meine Eltern? Das einzige, was mir geblieben ist, was mir gehört, was man nur für mich gemacht hat, ist mein Buch. Ein Buch von meinem Vater. Dort spüre ich ihn, seine Tränen, seine Hoffnung, seine Angst“: Diese zutiefst anrührenden Zeilen stammen von Tomas Fritta-Haas, geboren am 22. Januar 1941. Der kleine Tommy ist gerade mal ein Jahr alt, als er zusammen mit seiner Mutter Johanna Frittova in das so genannte Ghetto Theresienstadt deportiert wurde, in dem er seine ersten Kindheitsjahre verbringen musste. Dort lebte bereits auch der Vater, der Zeichner und Karikaturist Bedrich Fritta, der Ende 1941 in das Lager deportiert worden war und dort als technischer Zeichner arbeitete. Zum dritten Geburtstag fertigte er seinem Sohn ein Buch mit Zeichnungen und kindgerechten Zeilen, das ihm ein Leben lang seine Eltern ersetzen sollte. „Für Tommy zum dritten Geburtstag in Theresienstadt“ ist ein bewegendes Kinderbuch, ein Stück Zeitgeschichte mit einer erschütternden Geschichte dahinter: Am Freitag, den 8. November zeigt das Figurentheater Pantaleon mit „Wenn du einmal groß bist“ diese Geschichte im Burgsaal der Wewelsburg. Beginn ist um 19 Uhr.

Das Konzentrationslager in der Nähe von Prag bildete zunächst ein Durchgangslager für Deportationen in die Vernichtungslager der Nationalsozialisten. Theresienstadt diente vor allem Propagandazwecken. Inhaftiert waren auch viele Künstler, darunter Bedrich Fritta und Leo Haas. Ihre Kunst diente als Instrument, eine schöne Fassade aufzubauen und die wahren Verhältnisse im Lager zu verschleiern. In dem Geburtstagsbuch schuf Fritta 1944 seinem Sohn eine Art Märchenwelt: Tommy bekommt dort ein Paket, das vor Wurst überquillt, kann reisen wohin er will und beruflich werden, was er möchte. Er zeichnet zudem eine ganz „normale“ Kinderwelt mit Kühen und Schafen, Autos oder auch einer Eisenbahn und wünscht dem kleine Tommy Gesundheit für das neue Lebensjahr. Den nächsten Geburtstag sollte der Vater nicht mehr erleben. Bedrich Fritta und Leo Haas zeichneten heimlich das tatsächliche, brutale Leben im Lager, um die Propaganda der Nationalsozialisten zu entlarven. Ein Teil ihrer Werke wurde entdeckt, beide nach Auschwitz verbracht, wo Fritta im November 1944 starb. Vor der Deportation nach Auschwitz war es ihm gelungen, das Buch rechtzeitig zu vergraben. Nach Kriegsende konnte es geborgen und dem Sohn überreicht werden. Einem Kind, das die Hölle traumatisiert überlebte und das Geräusch von Schlüsselbunden nicht ertragen konnte.
Die Mutter von Tomas überlebte die Haftbedingungen in Theresienstadt nicht und starb wenig später im Februar 1945. Der dreijährige Tommy blieb mit Erna Haas zurück, der Frau des Zeichners Leo Haas. Nach dem Ende des Nationalsozialismus und der Befreiung des Ghettos, adoptierte das Ehepaar Haas Tomas, der fortan Tomas Fritta-Haas hieß.

Das Figurentheater Pantaleon bringt dieses Buch auf die Bühne, „ein Buch, das uns die Frage stellt, wofür wir stehen in Zeiten von heraufziehenden Gefahren für Frieden und Demokratie, was wir unseren Kindern wünschen, denen die schon geboren sind und denen, die noch geboren werden“, sagen dazu Martina Quante und Alexander Baginski, die das Figurentheater Pantaleon 1984 gründeten und 2014 ihr 30-jähriges Bühnen-Jubiläum begehen konnten.

Das Theaterstück „Wenn Du einmal groß bist“ nach dem Buch von Bedrich Fritta für seinen Sohn Tommy, geschrieben 1944 im Konzentrationslager Theresienstadt, eignet sich für Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren.

Eintritt: Erwachsene 5 €, ermäßigt: 3 €, kostenlos mit Jahreskarte. Kartenreservierung unter Kreismuseum Wewelsburg Telefon 02955 7622-0.

Veranstaltungsempfehlung:
Gedächtniskonzert zur Reichspogromnacht
Am 10. November 2019 führt die Kantorei St. Nikolaus in der Jesuitenkirche ein Gedächtniskonzert in Erinnerung an die Reichspogromnacht in Büren auf. Das Chor- und Orchesterkonzert beginnt um 18 Uhr in der Jesuitenkirche in Büren. Der Eintritt ist frei. 

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