Kreismuseum Wewelsburg führt per Videoguide in die Vergangenheit

Er ist nur etwa hand-groß, besitzt dafür aber großartige Fähigkeiten. Als vielseitiger multimedialer Begleiter erklärt ein Videoguide bereits seit 2009 Besucherinnen und Besuchern bei einem Rundgang durch den Ort Wewelsburg die damalige Geschichte.

In einfacher deutscher, leicht verständlicher Sprache erleben interessierte Gäste ab sofort mit Hilfe des technischen Gerätes auch die neue zeitgeschichtliche Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“ im ehemaligen Wachgebäude der Wewelsburg.

„Wir beschreiten mit diesem Angebot Neuland“, erklärt Kirsten John-Stucke, Leiterin des Kreismuseums Wewelsburg. Denn als eines der wenigen Museen in Deutschland ermöglicht die Burg mit dieser Version speziell auch Besuchern mit Migrationshintergrund oder Lerneinschränkungen einen multimedialen Einblick in die Vergangenheit.

Schwierige Fremdwörter fallen in dem neuen Modus weg, Erklärungen sind dank einfacher und kurzer Sätze leicht verständlich.

Besonders jungen Menschen komme man mit diesem Angebot entgegen, weiß Markus Blanchebarbe von der Firma Eyled aus Saarbrücken. Gemeinsam mit dem Kreismuseum und der Firma Studio Bauer aus Dresden erstellte er das neue Programm.

Jugendliche folgen dem multimedialen Video-Führer pro Station in der Ausstellung oftmals nur ca. 40 bis 80 Sekunden. „Genau darum sind unsere Hör-Beiträge nur maximal zwei Minuten lang“, so John-Stucke.

Dass die Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“ als Besuchermagnet tagtäglich interessierte Menschen nach Wewelsburg zieht, freut auch Kreisdirektor und Kulturdezernent der Paderborner Kreisverwaltung, Heinz Köhler. „Das positive Echo der internationalen Presse über die Eröffnung der neuen Erinnerungs- und Gedenkstätte im April 2010 hat uns seitdem vermehrt ausländische Besucher gebracht“, resümiert Köhler.

Gerade aus diesem Grund sei das Angebot nicht nur in deutscher Sprache erstellt. Auch Engländer, Franzosen, Spanier, Russen und bald auch Niederländer, können die Ausstellung in ihrer Muttersprache erleben.

An über 40 Stationen ist das kleine Symbol des Kopfhörers ab sofort zu erkennen. Das Zeichen für einen Hör-Beitrag während des Rundgangs. „So können Einzelbesucher ihre Schwerpunkte selbst setzen“, ergänzt Museumsleiterin Kirsten John-Stucke. Zudem untermalen historische und aktuelle Fotos auf dem Display das Gehörte.

Der Videoguide wird per Touchscreen, also durch Tippen auf den Bildschirm, bedient. Die Benutzung gelingt intuitiv durch eine einfach strukturierte Menüführung.

Das Hightechgerät erhält der Besucher gegen Pfand im Foyer der neuen Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“ im ehemaligen Wachgebäude. Nach Abgabe des Personalausweises oder Führerscheins wird der Videoguide an interessierte Personen ausgegeben. Diese können dann entscheiden, ob sie den Rundgang durch die Ausstellung oder den bereits bewährten historischen Rundgang durch das Dorf wählen wollen.