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Fast 19.000 Besucher in drei Monaten: „Wir wollen Geschichte darstellen und für die Zukunft etwas bewegen“

20.07.2010

Fast 19.000 Besucher in drei Monaten: „Wir wollen Geschichte darstellen und für die Zukunft etwas bewegen“

Kreismuseum Wewelsburg zieht erste Zwischenbilanz nach der Eröffnung der Erinnerungs- und Gedenkstätte

Die neue Ausstellung „Wewelsburg 1933 – 1945. Erinnerungs- und Gedenkstätte – Ideologie und Terror der SS“ ist im April mit einem offiziellen Festakt und viel Prominenz eröffnet worden. Ziel der Ausstellungsmacher um Museumsleiter Wulff E. Brebeck und seine Stellvertreterin Kirsten John-Stucke ist es, alle weltanschaulich-ideologischen und verbrecherischen Facetten der SS auf Grundlage des aktuellen Forschungsstandes zu präsentieren. Das Konzept kommt an, die Ausstellung wird nicht nur von der Fachwelt gelobt: In den ersten drei Monaten besuchten nahezu 19.000 Besucher die neue Dauerausstellung in den Räumlichkeiten des eigens hierfür umgebauten, ehemaligen Wachgebäudes auf dem Schlossgelände der Wewelsburg. Die Zielmarke war mit Blick auf die Projektförderung durch Bund und Land auf 60.000 Besucher im ersten Ausstellungsjahr gesetzt. „Unsere Erwartungen wurden nicht nur erfüllt sondern übertroffen“, bilanzierte Landrat Manfred Müller am vergangenen Freitag im Rahmen eines Pressegesprächs. In den kommenden Wochen und Monaten setzen die Museumsverantwortlichen auf eine intensive Bildungsarbeit in den Schulen, die Gewinnung neuer Besuchergruppen und den Einsatz von mehrsprachigen Audioguides, um die Ausstellungsinhalte einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Auch eine Reihe hochkarätiger wissenschaftlicher Tagungen sind in Planung bzw. Arbeit. In 2011 soll das bundesweite Gedenkstättenseminar in der Wewelsburg statt finden, das in Kooperation mit der Stiftung „Topographie des Terrors“ der Bundeszentrale für politische Bildung und der Stiftung „Gegen Vergessen – für Demokratie“ durchgeführt wird. „Wir wollen Geschichte darstellen und für die Zukunft etwas bewegen“, erklärt dazu Landrat Manfred Müller.
Viele junge Besucher

Exakt 18.821 Besucher an 82 Öffnungstagen, davon 10.803 Einzelbesucher und 8.018 Gruppenbesucher, schauten sich die barrierefreie und multimediale Ausstellung „Ideologie und Terror der SS“ an. 36 Tagesseminare mit 263 erwachsenden und 570 jugendlichen Teilnehmern wurden allein in den ersten drei Monaten durchgeführt. Neun internationale Schulklassen aus China, England, Frankreich, Ungarn, Polen und USA haben sich bereits auf den weiten Weg gemacht, um sich die Inhalte der in dieser Form einzigartigen Darstellung der Schutzstaffel (SS) selbst zu erarbeiten. Denn auch in der Pädagogik und Didaktik des deutschen Unterricht hat das entdeckende Lernen Eingang gefunden mit dem Ziel, eigenaktives Lernen zu motivieren und die Methodenkompetenz zu erweitern. „Die Schülerinnen und Schüler bekommen deshalb die Ausstellungsinhalte nicht nur erklärt sondern erhalten Arbeitsaufträge“, erläutert Kirsten John-Stucke. Gleich im ersten Raum beispielsweise seien die Biographien der Täter zu finden. Schüler bekämen dann die Aufgabe, sich diese genauer anzuschauen. „Die Schüler erkennen sehr schnell, dass das ganz normale Menschen waren mit völlig unterschiedlichen Lebensläufen. Also beispielsweise studierte Leute, Handwerker, Bäcker und keine Monster“, so John-Stucke. Marketingreferentin Karin Stelte ergänzt, dass insbesondere auch junge Menschen zwischen 20 und 30 sich interessiert zeigen. Sie will nun auch verstärkt mit Busunternehmen kooperieren und neue Besuchergruppen, besonders die Generation „50+“, ansprechen. Deshalb sei das neu eröffnete Museumscafé auch ein unbedingtes Muss. „Wer einen weiten Anreiseweg hat, möchte auch einen Kaffee trinken oder etwas essen. Das Café boomt ohne Ende, vor allem an den Wochenenden“, so Stelte.
Für Demokratie und Toleranz

Den stärksten Eindruck machen Originalexponate wie z.B. Häftlingsjacken und die Zitate und Erinnerungen von Überlebenden im Raum 12. „Die Menschen werden ruhig, halten inne“, so John-Stucke. Die Ausstellungsmacher haben zudem darauf geachtet, dass Ausstellungsstücke zur SS nicht verherrlicht werden, um rechten Gruppierungen keinen Zündstoff zu bieten. Die Rechnung geht bisher auf, nur 1,5 Prozent der Besucher stammt aus solchen Kreisen, die an ihrer Kleidung oder Äußerungen erkannt werden. Außerdem gibt es eine strenge Hausordnung, die greift, wenn jemand ausfällig werden sollte.

Das jüngste Ausstellungsstück ist am Ende der Ausstellung zu finden. Es ist ein alter Kreistagsstuhl aus dem ehemaligen Sitzungssaal des Paderborner Kreishauses. Er steht für Demokratie und Toleranz, für offen geführte Diskussionen in parlamentarischen Gremien und erfüllt damit die Sehnsucht der Menschen nach einem guten Ende. Wie bei einem furchtbaren Film, der unter die Haut geht. Das ist dann auch die zentrale Botschaft der Ausstellung: Das gute Ende passiert nicht einfach so, wird nicht einfach eingeblendet sondern muss täglich neu erarbeitet werden.

Übergang 4

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