400 Jahre Wewelsburg: Jubiläumsjahr bescherte Besucherrekord

Die Wewelsburg, von 1603–1609 im Stil der Weserrenaissance als Nebenresidenz der Paderborner Fürstbischöfe erbaut, feierte im vergangenen Jahr ihren 400. Geburtstag. Das Kreismuseum Wewelsburg beging das Jubiläumsjahr mit einem breit gefächerten Veranstaltungsprogramm zu ausgewählten Themen der Renaissance. „Das Konzept ist aufgegangen“, konnte Karin Stelte, Marketingreferentin des Kreismuseums Wewelsburg, im gestrigen Kulturausschuss vermelden. „Mit 39.451 Besuchern liegt das Jubiläumsjahr auf Platz 1 der Statistik des Historischen Museums des Hochstifts Paderborn seit seiner Eröffnung in 1996“, so die Fachfrau.

Bisher hat das Museum in seinem regionalgeschichtlichen Teil vor allem mit attraktiven Sonderausstellungen gepunktet. Auf Platz 3 der Statistik liegt dann auch mit 37.594 Besuchern beispielsweise die Sonderausstellung über die Almetalbahn. 38.058 Besucher wurden in 2001 mit der Eröffnung des Ostflügels gezählt. Zum runden Geburtstag erarbeitete Stelte ein Veranstaltungskonzept, das themenspezifisch für jeden etwas bereit hielt. Von April bis Dezember wurden Malwerkstatt, Theaterworkshop mit den Kammerspielen Paderborn, Vorträge von Renaissancespezialisten aus der Wissenschaft, Sommerferienspiele und Konzerte mit Liedern aus dem Paderborner Gesangbuch von 1609 in Zusammenarbeit mit Prof. Frank Löhr, Hamburg, und der Universität Paderborn angeboten. Neue Führungen zur Baugeschichte und dem Leben auf dem Schloss, die mit dem Weserrenaissancemuseum Schloß Brake in Lemgo erarbeitet und mit Requisiten und zeitgenössischen Kostümen versehen wurden, waren der absolute Publikumsliebling des Veranstaltungsjahres und wurden jeweils von durchschnittlich 100 Personen besucht. Das Museum konnte durch den bunten Veranstaltungsreigen auch sein Stammpublikum erneut überzeugen. Im September vergangenen Jahres wurde die Wewelsburg zum Schauplatz eines großen Museumsfestes im Stil der Renaissance. Auf Bühnen im Burggraben und Innenhof waren Aufführungen zu Themen jener Epoche zu sehen sein, die Europa seine griechisch-römischen Wurzeln wiederentdecken ließ und damit die Neuzeit einläutete. Das Programm kam an: Trotz des schlechten Wetters fanden sich 4.205 Gäste ein. „Mit dieser besonderen Thematik eines Museumsfestes ist vom Kreismuseum Wewelsburg ein Angebot geschaffen worden, das das Publikum begeistert aufgenommen hat und dessen Alleinstellungsmerkmal im hiesigen Raum auszubauen gilt“, resümiert dann auch die stellvertretende Museumsleiterin, Kirsten John-Stucke. Den Schlusspunkt des Veranstaltungsreigens bildete ein kunsthistorisches und historisches Symposium in Zusammenarbeit mit dem Förderverein des Museums, das Wissenschaftler aus Deutschland mit interessierten Besuchern der Region zusammen brachte .

Nach der regionalgeschichtlichen Schwerpunktbildung im vergangenen Jahr liegt der Fokus nun auf der zeitgeschichtlichen Ausstellung „Wewelsburg 1933 – 1945“ , dem zweiten Standbein des Kreismuseums. Diese informiert über die SS-Herrschaft in Wewelsburg und ist gleichzeitig Gedenkstätte für die Opfer des KZ Niederhagen. Seit ihrer Eröffnung in 1982 informierten sich rund eine Million Besucher in dieser Dauerausstellung, die nun komplett überarbeitet wurde und am 15. April offiziell durch Bundespräsident Horst Köhler eröffnet wird.