Der Kreis Paderborn erwarb 2018 von der Stadt Büren den Anbau an die ehemalige Lagerküche des KZ Niederhagen. Hintergrund war die Unterschutzstellung dieses Gebäudeteils durch die Denkmalpflege. In dem Gebäude zeigt sich noch immer die Gestaltung und Grundrissstruktur der ursprünglichen Nutzung als Teil der Häftlingsküche. 1948 wurde das Gebäude umgebaut, indem im Inneren drei Wohnungen für Geflüchtete eingerichtet wurden.
Das Gebäude wird momentan behutsam restauriert. Im Zuge der Restaurierung wurde eine umfassende bauhistorische Untersuchung durch das Berliner Büro für Zeitgeschichte und Denkmalpflege Schulz & Drieschner GbR durchgeführt. Dadurch konnte die Baugeschichte des Anbaus erhellt und dokumentiert werden. Zusätzlich werden in einem Forschungsprojekt der Kenntnisstand zur Topographie und den Gebäuden des Lagergeländes sowie die Etappen deren Umnutzungen hinterfragt sowie neue Quellen erschlossen und untersucht.
Ab April 2021 wird es als Teil der Gedenkstätte Wewelsburg Besuchergruppen offen stehen. Das gut erhaltene Gebäude mit seinen Bauspuren und eine Dauerausstellung sollen dann die Geschichte des Lagergeländes als Ort der Zwangsmigration erzählen. Am Gebäude lassen sich die wesentlichen Nutzungsformen des Lagergeländes des Konzentrationslagers Niederhagen zwischen 1940 und den 1960er Jahren ablesen. Denn das Gelände wurde als Konzentrationslager der SS zwischen 1940 und 1943 errichtet. Nach der Auflösung des eigenständigen KZ Niederhagen im April 1943 wurde im ehemaligen Lagerkomplex, bestehend aus Häftlingslager, Industriehof und SS-Lager ab 1943/44 ein Umsiedlungslager der „Volksdeutschen Mittelstelle“ eingerichtet. Nach Kriegsende war von 1945 bis 1946 auf dem Gelände ein Lager für nun befreite ehemalige Zwangsarbeiter (Displaced Persons) vor deren Rückkehr in ihre Heimatländer eingerichtet worden. Nach einer kurzen Zwischennutzung als belgische Kaserne 1946/1947 wurden ab 1947 in den ehemaligen KZ-Gebäuden Geflüchtete aus Ost- und Mitteleuropa untergebracht. Die letzten Baracken verschwanden um 1970. Die ehemalige Häftlingsküche und ihr Anbau sind eines der wenigen noch stehenden und aussagekräftigen Gebäude am Ort des KZ Niederhagen.
Das Projekt wird gefördert mit Mitteln der Europäischen Union (EFRE – „Natur und Kultur für alle“) sowie des Landes NRW (Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung; Landeszentrale für politische Bildung sowie Förderung nach § 96 Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetz).
Projektleitung: Kirsten John-Stucke
Projektmitarbeiter: Erik Beck, Christopher Horstmann, Kerstin Schulte
Projektbeteiligte: Norbert Ellermann, Dina Peppmöller
Nach der Außensanierung: Anbau der ehemaligen Häftlingsküche von Süden (Aufnahme: Kreismuseum Wewelsburg, 2020).
Ehemalige Häftlingsküche und der Anbau von Süden. (Aufnahme: Kreismuseum Wewelsburg, 2016).
Detailaufnahme des Fußbodens in einem Raum des Anbaus der ehemaligen Häftlingsküche. Deutlich sichtbar sind die Ergebnisse der restauratorischen Überarbeitung im zentralen Bildfeld. (Aufnahme: Kreismuseum Wewelsburg, 2020).
Begleiten Sie uns bei einem Rundgang durch den Anbau der ehemaligen Häftlingsküche des KZ Niederhagen und schauen Sie sich die Bauspuren an!
Sie können auf verschiedenste Weise im 3D Rundgang Navigieren:
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Kreismuseum Wewelsburg
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