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Dauerausstellung

GeDenkOrt Wer war hier

Die neue Ausstellung besteht aus sechs Themenbereichen, die in Frageform auf das Gebäude, das Lagergelände und seine Geschichte, den erinnerungskulturellen Umgang mit dem Lager und seiner Geschichte sowie die Lebenswege jener Menschen eingehen, die mit dem Gelände verbunden waren:
Wo bin ich hier?
Was kann ich entdecken?
Was war hier?
Wer war hier?
Wie wird erinnert?
Wie betrifft mich das heute?


Wo bin ich hier?
Das ehemalige Küchengebäude des Konzentrationslagers Niederhagen wurde 2016 unter Denkmalschutz gestellt, weil sich in ihm bedeutsame Spuren der verschiedenen Nutzungsphasen erhalten haben. Der niedrige Gebäudeteil (Seitentrakt) wurde aufwendig saniert und die baulichen Spuren aus der KZ-Zeit und der Flüchtlingslagerzeit sichtbar gemacht. Der neue „GeDenkOrt“ präsentiert die Geschichte und Topografie des Lagergeländes.
In der Ausstellung werden auch die Schicksale der Menschen erzählt, die mit diesem Ort in Verbindung standen. Ihre Gemeinsamkeit ist die Zwangsmigration. Millionen Menschen in Europa waren während des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit von Verfolgung, Deportation, Umsiedlung, Evakuierung sowie Flucht und Vertreibung betroffen. Sie mussten ihre Heimat verlassen, viele starben durch Gewalt, Hunger, Erschöpfung und Krankheit. Nur ein Teil der Zwangsmigrierten konnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in das jeweilige Herkunftsland zurückkehren, viele blieben in Deutschland.

Was kann ich hier entdecken?
Die ehemalige Häftlingsküche ist eines der wenigen Gebäude des Konzentrationslagers Niederhagen, die bis heute überdauert haben. Kochhalle und Seitentrakt dienten von der Fertigstellung 1942 bis zur Auflösung des Konzentrationslagers im Frühjahr 1943 als Großküche. Im Gebäude zeigt sich diese Phase heute dort, wo Fußböden mit Plattenbelag vorhanden sind. Auch der mit grauer Ölfarbe gestrichene Sockelbereich des KZ-zeitlichen Flurs hat sich in einigen Räumen erhalten. Mit der Umnutzung des Lagers für Geflüchtete und Vertriebene 1947 änderte sich auch die Funktion des Gebäudes: In der Kochhalle wurde eine Tischlerei untergebracht. Der Besitzer richtete im Seitentrakt drei Wohnungen für die Familien seiner Angestellten ein. Aus bauzeitlichen fünf großen Räumen an einem ehemals durchgehenden, vorgelagerten Flur wurden nun drei separate Dreiraumwohnungen mit Toilette erstellt. Die Räume wurden durch Holzwände unterteilt, die aus abgetragenen Lagerbaracken stammten und erhielten einen Holzboden.

Was war hier?
Auf den ersten Blick erinnern heute nur noch wenige Spuren an das frühere Konzentrationslager Niederhagen. Dies ist die Folge der unterschiedlichen und sich teilweise überlagernden Nachnutzungen des Geländes nach dessen Auflösung im Frühjahr 1943: Bis Kriegsende waren im Lagerkomplex sogenannte „Volksdeutsche“ aus Ost- und Mitteleuropa sowie evakuierte Familien aus dem Ruhrgebiet untergebracht. In einem Wehrertüchtigungslager wurden bis März 1945 männliche Jugendliche auf ihren Kriegseinsatz vorbereitet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs dienten die Lagergebäude zunächst als DP-Lager (Displaced Persons), dann als belgische Armeekaserne und schließlich seit 1947 zur Unterbringung von Geflüchteten und Vertriebenen. Diese wohnten in den Holzbaracken und in den steinernen Gebäuden, so auch in der ehemaligen Häftlingsküche. Nach und nach verschwanden seit den 1940er Jahren Baracken und Gebäude und es entstand eine Neubausiedlung.

Wer war hier?
Seitdem die SS im Jahr 1940 damit begann, in der Wewelsburger Gemarkung Niederhagen ein Konzentrationslager zu errichten, ist dieses Gelände mit dem Leben zahlloser Menschen aus ganz Europa verknüpft. Bis 1945 wurden an diesem Ort Tausende zum Opfer der menschenverachtenden Ideologie des Nationalsozialismus. Angehörige der SS brachten hier 1.285 Menschen um. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs lebten zunächst ehemalige Zwangsarbeiter und alliierte Besatzungssoldaten und dann deutsche Flüchtlinge und Vertriebene aus Osteuropa für einen kürzeren Zeitraum oder dauerhaft auf dem Lagergelände. Auch für diese Menschen ist Niederhagen zu einer entscheidenden Wegmarke geworden.
In den Biografien der Männer, Frauen und Kinder von Niederhagen zeigt sich wie unter einer Lupe die deutsche und europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts.

Wie wird erinnert?
Die Erinnerungskultur in Wewelsburg ist geprägt von jahrelanger Verdrängung und kontrovers geführten Debatten um die Form des Gedenkens an die Opfer der SS-Gewalt auf dem ehemaligen Lagergelände. Frühe Gedenkzeichen aus der Nachkriegszeit wurden ignoriert, die Verbrechen der SS sogar geleugnet. Der öffentlich ausgetragene „Paderborner Mahnmalsstreit“ führte dazu, dass der Kreistag 1977 die Einrichtung einer Dokumentations- und Gedenkstätte beschloss, die 1982 eröffnet wurde. Seitdem findet dort historisch-politische Bildung statt. Gegen die Bemühungen des Kreismuseums, den ehemaligen Appellplatz in den späten 1980er Jahren unter Denkmalschutz stellen zu lassen, gründete sich im Dorf eine Bürgerinitiative. Erst im Jahr 2000 konnte ein dauerhaftes Mahnmal auf dem ehemaligen Appellplatz des Konzentrationslagers errichtet werden. Seitdem finden jährlich Gedenkfeiern für die Opfer der SS-Gewalt statt. Die Frage nach dem Umgang mit den baulichen Überresten des ehemaligen KZ-Geländes ist bis heute umstritten.

Wie betrifft mich das heute?
Die Gemeinsamkeit zwischen allen ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohnern des Barackenlagers ist die Zwangsmigration.
Unter Zwangsmigration versteht man eine erzwungene, massenhafte und in der Regel mit Gewalt verbundene Bewegung von Menschen. Dazu zählen Flucht, Vertreibung, Umsiedlung oder Deportation. Zwangsmigration ist meist eine Folge von gewaltsamen Konflikten oder Kriegen. Zu den Opfern zählen Menschen oder Menschengruppen, die einer bestimmten Ethnie, Religion, Konfession oder einer anderen Minderheit angehören.Die verschiedenen Aspekte der gewaltsamen Migration von Menschengruppen werden an diesem Ort durchleuchtet. Am Ende der Ausstellung soll daher den Besuchenden Raum zum Nachdenken und Reflektieren gegeben werden.


Kreismuseum Wewelsburg

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