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Die ersten Tage nach der Befreiung

Kirsten John-Stucke

Die ehemaligen Häftlinge tragen unter ihrer gestreiften Häftlingskleidung Zivilkleidung, Anfang Mai 1945,

Die befreiten Häftlinge des Restkommandos blieben die ersten Wochen in der Werkstattbaracke wohnen. Der Krieg war noch nicht beendet und die Sorge, in Kampfhandlungen oder zumindest Straßenkontrollen zu geraten, war groß. Sie bemühten sich, langsam in ein geregeltes, freies Leben zurückzufinden. Wichtig waren vor allem gültige Ausweise und Papiere, um den eigenen Status als Opfer des Nationalsozialismus zu legitimieren. Meldescheine waren ebenso notwendig wie Lebensmittelkarten und Bezugsscheine. Aus diesem Grunde fertigten sie neue Passfotos an. Sie nutzten diese Gelegenheit auch für Gruppenfotos zur Erinnerung an die gemeinsam verbrachte KZ-Haft.

Deutlich ist auf diesem Foto zu erkennen, dass die befreiten Männer bereits Zivilkleidung – Hemd und Krawatte – unter ihren Häftlingsjacken tragen. Aus anderen Lagern weiß man, dass es nach der Befreiung üblich war, die Häftlingskleidung solange weiterzutragen, bis neue Zivilkleidung gestellt wurde. Dass auf diesen Fotos die Häftlingsjacken über die zivile Kleidung gezogen wurden, zeigt den symbolischen Wert, die man der Kleidung bereits zumaß. Sie belegte sichtbar ihren Opferstatus und verstärkte ihre Gemeinschaft.

Die Passfotos klebten sie auf ihre alten Häftlingspersonalkarten, die sie vor der SS versteckt hatten, und ließen sich den Ausweis vom neuen Bürgermeister des Dorfes abstempeln.
Für Fahrten in die umliegenden Orte erhielten sie zudem Passierscheine von den Amerikanern. Einige der Befreiten halfen den Alliierten bei der Auflösung des Umsiedlungslagers oder bei den Transporten der Ausgebombten zurück ins Ruhrgebiet. Am 1. Mai 1945 hatte die mittlerweile verantwortliche britische Militärregierung die Räumung des Umsiedlungslagers und die Rückführung der Ausgebombten angeordnet.

Ab Mai 1945 wurden die Baracken als „DP-Lager“, also für ehemalige Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen, weitergenutzt. Insgesamt über 2000 Menschen aus Polen, der Sowjetunion, Serbien und Slowenien wurden auf engstem Raum in den alten Baracken zusammengezogen, bevor sie in großen Sammeltransporten weiter in ihre Heimat geschickt wurden. Die Versorgung lief zunächst über Lebensmitteldepots aus dem Kreis (aber auch durch zwangsweise eingeholte Lebensmittelspenden aus dem Dorf), bevor dann die UNRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration) zuständig wurde.

Vor dem Hintergrund dieser für die geringe Größe des Dorfes großangelegten Verschickung und Unterbringung von freigelassenen Umsiedlern, mittellosen Ausgebombten und orientierungslosen Zwangsarbeitern innerhalb nur weniger Wochen wirkte die Situation der befreiten Häftlinge des Restkommandos strukturiert und geregelt. Sie warteten ab, überstürzten nichts und schlossen enge Kontakte zu den alliierten Kräften. Durch ihre gegenseitige Solidarität und Gemeinschaft gaben sie sich untereinander als Gruppe Sicherheit, die sie in den ersten Wochen nach ihrer Befreiung nicht aufgeben wollten.

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