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SS-Lager

Christopher Horstmann

Nachdem im August 1939 das Wewelsburger Häftlingskommando das „Kleine Lager“ am Kuhkampsberg mit drei Baracken errichtet hatte, wurde in einer der Baracken auch die SS-Wachmannschaft zur Bewachung der Häftlinge untergebracht. Diese befand sich etwas oberhalb der beiden mit Stacheldraht umzäunten Häftlingsbaracken. Aufgrund der steigenden Häftlingszahlen erfolgte später der Bau einer weiteren, dritten Baracke für die Häftlinge.

Am 17. Juni 1940 löste Adolf Haas den bisherigen Kommandoführer Wolfgang Plaul ab und leitete den Bau eines neuen, größeren Lagers auf einem 2,87 ha großen Gelände in der Gemarkung Niederhagen ein. Die drei Häftlingsbaracken des „Kleinen Lagers“ wurden im neuen Schutzhaftlager wieder aufgebaut und um eine vierte Baracke ergänzt, sodass das Lager zunächst aus vier Baracken (Blöcke 1, 2, 13, 14) bestand, die in zwei Reihen mit einem breiten Mittelgang aufgebaut waren. Hinter den Blöcken befand sich der Appellplatz. Organisationsstruktur und Form des Konzentrationslagers wurden bei Neuerrichtung und Erweiterung des Lagers den geltenden Regeln des KZ-Systems angepasst, sodass der SS-Bereich mit Kommandantur und Unterkünften für die Wachmannschaften streng abgetrennt vom Schutzhaftlager errichtet wurde. Die SS-Baracke des „Kleinen Lagers“ wurde zwischen dem umzäunten Lagerbereich und der Straße errichtet und durch drei weitere Baracken für die SS entlang der Straße ergänzt.

Bis zum Umzug in das neue SS-Lager auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Sommer 1942 wurden diese vier Baracken von der SS-Kommandantur genutzt und bildeten gleichzeitig eine Absperrung zwischen Schutzhaftlager und Straße. In den Baracken links der Zufahrt befanden sich die Politische Abteilung, welche für die Einweisungen, Entlassungen und Vernehmungen der Häftlinge zuständig war (Block 27), sowie die SS-Bekleidungskammer mit SS-Unterkünften (Block 28). Rechts der Zufahrtsstraße waren Diensträume der Lagerführung, die SS-Schneiderei und weitere Unterkünfte für das SS-Wachpersonal eingerichtet (Block 25), als auch die SS-Küche mit Speisesaal (Block 24). Vor dem Torhaus zwischen den Blöcken 25 und 27 wurden Wachpostenhäuschen sowie ein Schlagbaum als zusätzliche Sperre und Schleuse errichtet.

Plan zum Bau eines Kesselhauses, Lageplan der SS-Bauleitung 30. Januar 1943 Kreisarchiv Paderborn, Sign. BürA 1447
Plan zum Bau eines Kesselhauses, Lageplan der SS-Bauleitung 30. Januar 1943 Kreisarchiv Paderborn, Sign. BürA 1447

Während der stetigen Lagererweiterungen 1941 und der Erklärung zum selbstständigen Konzentrationslager im September des Jahres, wurde ebenso mit dem Bau des SS-Lagers begonnen. Nur ein Teil der geplanten neun Baracken auf Steinfundamenten war bis zur Auflösung des Konzentrationslagers im April 1943 bezugsfertig. In Block 42 war die Kommandantur untergebracht, in Block 54 die Lagerverwaltung. Das Geschäftszimmer der Wachtruppe und das Zimmer des Einheitsführers befanden sich in Block 43. Auch das SS-Krankenrevier wurde im SS-Lager in Block 53 eingerichtet. Mit dem Bau eines Wirtschaftsgebäudes (Nummer 48) wurde begonnen. In der Mitte des Lagers, unmittelbar hinter dem Lagertor, befand sich ein umfriedeter Appell- oder Exerzierplatz mit zwei großen Fahnenmasten (im Plan kreisrund dargestellt).

Plan zum Bau eines Kesselhauses, Lageplan der SS-Bauleitung, Ausschnitt SS-Lager 30. Januar 1943 Kreisarchiv Paderborn, Sign. BürA 1447
Plan zum Bau eines Kesselhauses, Lageplan der SS-Bauleitung, Ausschnitt SS-Lager 30. Januar 1943 Kreisarchiv Paderborn, Sign. BürA 1447

Nach der Auflösung des KZ Niederhagen im Frühjahr 1943 wurden vier der verlassenen Baracken des SS-Lagers ab Oktober/November 1943 vom „SS-Stabshauptamt Volksdeutsche Mittelstelle“ (VOMI) als Unterkünfte für „Volksdeutsche“ aus Osteuropa genutzt. Ein Jahr später, ab Oktober 1944, wurde das „VOMI-Lager“ in die Baracken des ehemaligen Schutzhaftlagers verlegt. Bereits seit Januar 1944 wurde in einem anderen Teil des ehemaligen SS-Lagers ein „Wehrertüchtigungslager“ eingerichtet, in welchem Jugendliche unter dem Kommando von SS-Leuten für den Kriegseinsatz trainiert wurden. Sie kämpften noch in den letzten Kriegstagen gegen US-Truppen.

Plan des Umsiedlungslagers der „Volksdeutschen Mittelstelle“ (VOMI) und des „Wehrertüchtigungslagers“ der „Hitlerjugend“ auf dem Gelände des ehemaligen KZ Niederhagen in Wewelsburg; Entwurf: Kreismuseum Wewelsburg.
Plan des Umsiedlungslagers der „Volksdeutschen Mittelstelle“ (VOMI) und des „Wehrertüchtigungslagers“ der „Hitlerjugend“ auf dem Gelände des ehemaligen KZ Niederhagen in Wewelsburg; Entwurf: Kreismuseum Wewelsburg.

Heute ist von der ehemaligen Bebauung des SS-Lagergeländes nichts mehr zu sehen. Die ersten Baracken wurden schon zwischen 1944 und 1947 abgerissen (Blöcke 43, 51, 52) und in der Zeit zwischen 1956 und 1977 wichen auch die restlichen Gebäude einer neuen Wohnsiedlung.

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