Fußball & Fußballschuhe

Geschnürter Fußball
Leder und Hanffaden, originale Schweinsblase ersetzt durch
Plastikblase, England um 1940
Kreismuseum Wewelsburg, Inv. Nr. 21656

Fußballschuhe
Leder, Hanffaden, Plastik und Metall, England um 1938
Kreismuseum Wewelsburg, Inv. Nr. 21655

Seit Jahren beschäftigt sich das Kreismuseum Wewelsburg mit der Geschichte des Fußballsports im Nationalsozialismus. Das Museum kooperiert dabei vor allem mit den beiden ostwestfälischen Profiklubs
SC Paderborn und DSC Arminia Bielefeld sowie mit Fanprojekten. Gemeinsam haben sie eine Wanderausstellung zum Thema erarbeitet, die erstmalig vom 17. August bis 24. September 2023 im Kreismuseum zu sehen sein wird. Die Ausstellung bietet Einblicke in die Geschichte von elf populären Fußballklubs in der Zeit von 1933 bis 1945. Sie behandelt auch die Ausgrenzung jüdischer Sportler aus den Vereinen des Deutschen Fußballbundes und zeigt die Entwicklung des jüdischen Fußballsports in Ostwestfalen-Lippe bis zur Pogromnacht 1938. Welche Rolle spielte eigentlich der Frauenfußball vor und
unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg? Wie sind die Vereine mit ihrer NS-Vergangenheit umgegangen, wie agieren sie heute gegen rechte Fankultur, gegen Rassismus und Antisemitismus?

Fußbälle aus zusammengenähten Lederstreifen mit eingelassener aufblasbarer Schweinsblase waren seit den 1930er bis zum Ende der 1960er Jahre allgemein üblich. Seit der WM 1970 kam die Form aus
Fünf- oder Sechsecken auf. Vollsynthetische Fußbälle werden seit den späten 1980er Jahren eingesetzt. Jeder, der sich an das Spiel mit einem Lederball erinnern kann, weiß, wie schwer solche „Pillen“ bei
Regen wurden.

Fußballschuhe wurden seit dem Beginn eines offiziellen Spielbetriebs in England in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit Stollen aus Metall oder Leder versehen. Bis in die 1930er Jahre waren auch Untersätze in gerader oder gebogener Balkenform gebräuchlich. Plastikstollen, wie sie hier zu sehen sind, waren ab 1938 erlaubt. Bereits einige Jahre vor dem Sieg der deutschen Mannschaft bei der WM 1954 entwickelten verschiedene Spezialisten Schuhe mit Schraubstollen. Heutzutage sind Fußballschuhe aus Leder fast vollständig durch synthetische Modelle verdrängt.

Die Vitrine zum "Objekt des Quartals" befindet sich im Turmzimmer des Historischen Museums des Hochstifts Paderborn.