Skulptur eines unbekannten Künstlers, Eichenholz, gefasst, spätgotisch (zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts?)
Dauerleihgabe der Stiftung Kloster Dalheim. LWL- Landesmuseum für Klosterkultur, Lichtenau-Dalheim (Vermächtnis Johanna Dirkes)
Die vollplastisch herausgearbeiteten Gewandfalten, Locken und Details dieser Marienskulptur bezeugen eine qualitätvolle Bildhauerarbeit. Die Figur ist auf der Hinterseite abgeflacht und ausgehöhlt, was darauf hindeutet, dass sie für die Anbringung an einer Wand gedacht war.
Die Skulptur fiel nach dem Tod der Besitzerin Johanna Dirkes 2017 als Erbe an das LWL-Museum für Klosterkultur, das sie entsprechend dem Willen der Verstorbenen als Dauerleihgabe an das Kreismuseum Wewelsburg weitergab. Die Familie Dirkes stammte ursprünglich aus Wewelsburg und war um 1850 in das wachsende Dortmund abgewandert. Der Familientradition zufolge soll die Marienskulptur nach der Auflösung des benachbarten Klosters Böddeken im Jahr 1803 folgendermaßen in den Familienbesitz geraten sein: Der Urgroßvater der Johanna Dirkes, ein Wewelsburger Schreiner, soll beim Angeln an der Alme unterhalb der Wewelsburg diese Skulptur am Haken gehabt und zusammen mit einigen Büchern aus dem Fluss gezogen haben. Sie sollen aus dem Kloster Böddeken gestammt haben und im Zuge der Auflösung von dort fortgeschafft worden und flussaufwärts in das Gewässer gefallen sein. Im Zuge der Restaurierung konnte kürzlich jedoch ausgeschlossen werden, dass die Figur längere Zeit im Wasser lag. Überhaupt scheint diese Geschichte eher dazu gedient zu haben, den Besitzerwechsel zu verklären. Die glückliche Bergung aus dem Wasser wirkt wie eine Wundergeschichte. Eine Provenienz der Skulptur aus dem Kloster Böddeken scheint jedoch durchaus möglich. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erlebte es unter den Augustiner Chorherren eine enorme kulturelle und wirtschaftliche Blüte.
Die Vitrine zum "Objekt des Quartals" befindet sich im Turmzimmer des Historischen Museums des Hochstifts Paderborn.
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