Strohkörbchen – auch als »Russenkörbchen« bezeichnet – waren verbreitete Tauschmittel der sowjetischen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg. Sie tauschten diese gegen Lebensmittel verschenkten sie aus Dankbarkeit für gute Behandlung an Zivilpersonen. Der Tausch von handwerklich angefertigten Gegenständen der Heimatkunst war für die Gefangenen und Zwangsarbeiter mit großen Gefahren verbunden, denn die Annahme von Lebensmitteln war mit hohen Strafen belegt.
In Osteuropa hat das Strohflechten vor allem aus Roggenstroh eine lange Tradition. Genutzt wurde das Handwerk zur Herstellung von Behältern in verschiedenen Größen und auch von Spielzeugfiguren oder dekorativen Produkten.
Naturstroh; Innenseite aus Pappe und Papier, 1942/43
Kreismuseum Wewelsburg, Inv. Nr. 20209
Laut der Erinnerung von Frau Marlene F. wurde dieses in Handarbeit geflochtene Strohkästchen von einem sowjetischen Gefangenen gegen 2½ kg Brot getauscht. Die damals 12-jährige Zeitzeugin begegnete dem Mann in der Gegend zwischen Salzkotten und Thüle, wo er an der Verlegung eines Stromnetzes arbeiten musste.
Naturstroh, Pappe, Papier, Stoff, 1945
Kreismuseum Wewelsburg, Inv. Nr. 17541
Dieses Kästchen erhielt Frau Johanna Büker aus Oesterholz 1945 nach Aussage ihres Sohnes von einem sowjetischen Zwangsarbeiter. Sie habe ihm dafür ein halbes Brot und eine angefangene Zigarre gegeben. In dem Kästchen verwahrte Frau Büker über ein halbes Jahrhundert lang ihren Schmuck auf.
Weitere Strohkästchen und -körbchen, die von sowjetischen Gefangenen und Zwangsarbeitern aus der Region hergestellt wurden, können in der Dauerausstellung »Ideologie und Terror der SS« besichtigt werden.
Die Vitrine zum "Objekt des Quartals" befindet sich im Turmzimmer des Historischen Museums des Hochstifts Paderborn.
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