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Deckelpokal mit dem Wappen von Kurfürst Clemens August von Köln

2018 | 3

2018-3 Deckelpokal

Glas, Blattgold, Glashütte Emde, zwischen 1740 und 1750
Kreismuseum Wewelsburg, Inv.-Nr. 19412


Zu den herausragenden Sammlungsbeständen des Kreismuseums Wewelsburg zählen wertvolle Glasdeckelpokale des 18. Jahrhunderts aus regionaler Glashüttenproduktion (siehe Raum 29). Mit dem hier ausgestellten Exponat des Quartals ist dieser Sammlungsbereich seit kurzem um ein beeindruckendes Exemplar reicher.

Es handelt sich um einen teilvergoldeten, geschliffenen Pokal mit dem Wappen des Kölner Kurfürsten Clemens August von Bayern (1700-1761), zugleich Fürstbischof von Paderborn, Münster, Hildesheim und Osnabrück sowie Hochmeister des Deutschen Ordens. Die Ämterfülle, die dieser geistliche Fürst aus dem Hause der Wittelsbacher im Laufe der Jahre auf sich vereinte, teilt sich in dem aufwendigen Kompositwappen mit: Um das Herzschild in der Mitte mit dem wittelsbachischen Familienwappen gruppieren sich die Wappen der fünf Fürstbistümer, die Clemens August regierte, nämlich (vom Betrachter aus gesehen im Uhrzeigersinn) das gespaltene Wappen Hildesheims, das gegliederte Wappen Münsters, das sechsspeichige Rad Osnabrücks, das Wappen Paderborns als Kombination aus den Kreuzen von Paderborn und Pyrmont sowie das Wappen Kölns, bestehend aus Westfalenross, Arnsberger Adler, Engrischen Herzen und Kölner Kreuz. Das wittelsbachische Herzschild belegt mittig den Adler und das Großmeisterkreuz des Deutschen Ordens. Bayerische Löwen halten das Wappen, das von Kurhut sowie Schwert und Bischofsstab als Zeichen fürstbischöflicher Herrschaft geschmückt wird. Die Vergoldung, die Luftblasen im Kuppaansatz (Boden der Trinkschale) sowie die gedrungene Form des Kuppansatzes ermöglichen eine genauere Datierung des Glases.

Wappengläser und Deckelpokale bildeten einen besonders vornehmen Bestand innerhalb der Hofhaltungen der Fürsten des 18. Jahrhunderts. Sie wurden zu besonderen Anlässen von privilegierten Glashütten produziert, um dann mit teurem Wein gefüllt für Trinkzeremonien bei Hofe genutzt oder als Geschenke überreicht zu werden. Durch das eingearbeitete Wappen verdeutlichten sie die Macht des Landesherrn, zu dessen Ehre man daraus trank. Die Glashütte Emde bei Brakel, die als Produktionsort für dieses Glas angenommen wird, wurde 1727 gegründet und mehrfach für die Herstellung eines besonders
kunstvollen Glases vom Fürstbischof privilegiert. Der Deckelpokal befand sich bis 1999 in der Sammlung des Bremer Juristen und Fachmanns für Seerecht Otto Dettmers (1892-1986). Dettmers verhalf 1938 dem jüdischen Ehepaar Gerta und Moses „Munio“ Stern aus Wien zur Flucht aus Deutschland. Gerta Stern wiederum war einige Zeit eng mit Hermann Leopoldi befreundet, dem Komponisten des „Buchenwald-Liedes“, das von Häftlingen des Konzentrationslagers Niederhagen zum
„Wewelsburg-Lied“ umgedichtet wurde.

Die Vitrine zum "Objekt des Quartals" befindet sich im Turmzimmer des Historischen Museums des Hochstifts Paderborn.

Übergang 4

Anschrift

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Burgwall 19
33142 Büren-Wewelsburg
Deutschland

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