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Neue Wege in der Museumspädagogik

16.07.2025

Neue Wege in der Museumspädagogik

Kreismuseum Wewelsburg nutzt digitale Daten für interaktive Vermittlungsangebote

Das Projekt „Digitale Wewelsburg“ steht für Innovation im ländlichen Bereich und ist für den kulturellen Bereich von besonderer Nachhaltigkeit und weitreichendem Nutzen. Ziel des Projekts war es, anhand des historischen Ortes Wewelsburg modernste Vermessungstechnik mit kulturellen Bildungsinhalten zu verknüpfen. Die Vermessungsdaten des durch 3D-Laserscanner erfassten Schlosses Wewelsburg ermöglichten es, einen digitalen Zwilling zu erstellen, der vom Gebäudemanagement des Kreises Paderborn genutzt wird. Gleichzeitig werden die Daten aber auch für die Entwicklung interaktiver Bildungsangebote für das Kreismuseum Wewelsburg verwendet.

Das Projekt startete im April 2021. Den Auftrag für die fachliche und digitale Umsetzung erhielt die regional ansässige Firma „Fachwerkstatt Drücker GmbH“ aus Rietberg.

Die Wewelsburg wurde zunächst durch 3D-Laserscanner, Fotodrohnen und 360-Grad-Panoramakameras komplett von außen und innen vermessen. Insgesamt wurden 10,6 Milliarden Punkte von Laserscans und 9870 Fotos erfasst. Zusätzlich erstellte F7 Digital GmbH auch hochauflösende, fotorealistische und orthografische Bilder von Ansichten aller Fassaden des Schlosses. Die Daten dienten zur Erstellung eines umfangreichen 3D-Modells (digitaler Zwilling) und des BIM (Building Information Modeling), das zur Berechnung von Gebäudeflächen und -umfang genutzt wird. Die umfangreichen Außenaufnahmen können zusätzlich zur Schadenskartierung an Fassade und Dach genutzt werden. Durch das sogenannte BIM („Building Information Modeling“) wurden alle relevanten Bauwerksdaten digital modelliert, kombiniert und erfasst. Diese Methode wird schon häufig bei Neubauten eingesetzt, allerdings nur selten bei historischen Gebäuden.

Weiterführend wurden die Vermessungsdaten für die Entwicklung interaktiver Bildungsangebote für das Kreismuseum Wewelsburg genutzt. Diese Angebote ermöglichen neue Wege in der Museumspädagogik.

Eines der neuentwickelten digitalen Vermittlungsangebote sind die Epochenmodelle des historischen Gebäudes Wewelsburg in den 900 Jahren seines Bestehens. Es wurden digitale Modelle der mittelalterlichen Burganlage (12. Jh.), dem Ausbau zum Schloss (1609), der teilweisen Zerstörung im Jahr 1815 sowie des massiven Umbaus während der Nutzung durch die SS 1934-1945 angefertigt. Es wurde eine Vision geschaffen, wie die Wewelsburg im Mittelalter ausgesehen haben könnte. Es wurden lediglich die Teile explizit rekonstruiert, die eindeutig lokalisiert und nachgewiesen werden konnten. Viele Bauteile der mittelalterlichen Wewelsburg, die heute nicht mehr sichtbar sind, wurden virtuell als transparente Muster rekonstruiert. Auf diese Weise kann den Besuchenden eine evidenzbasierte Vision der mittelalterlichen Burg vermittelt werden. Für die übrigen Epochen (1609, 1815, und 1945) wurden ähnliche Quellen zugrunde gelegt, für die letzte Bauphase konnten gezielt Fotografien eingesetzt werden. Die Firma Die Etagen GmbH aus Osnabrück erstellte dann die Texturen und Softwareumgebung für die endgültige Anwendung im Museum. Die Modelle werden nun in den Ausstellungsräumen zur Baugeschichte der Wewelsburg im „Historischen Museum des Hochstifts Paderborn“ gezeigt.

Zu den weiteren digitalen Vermittlungsangeboten gehören u.a. die barrierefreien, virtuellen Rundgänge (in Deutsch und Englisch) durch das Historische Museum des Hochstifts Paderborn, die nun an ausgewählten Stellen in den Ausstellungsräumen mobilitätseingeschränkte Besuchenden die Möglichkeiten geben, Museumsräume und Objekte in den sonst für sie nicht zu erreichenden Kelleretagen zu erschließen (z. B. Hexenkeller oder Raum 7/Zeiterfahrung in der vorindustriellen Zeit). Auch können sich Besuchende die beiden nicht barrierefreien Räume im Nordturm des Schlosses digital erschließen. Außerdem wird ein spezieller Kellerraum, der sonst nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist, digital erlebbar. Es handelt sich dabei um das sogenannte Norbertsloch.

Weiterhin wurden 22 ausgewählte Objekte mit hochaufgelöster Präzision in 3D visualisiert und mit Zusatzerläuterungen (in Deutsch und Englisch) auf Tablets zugänglich gemacht. Die App-Anwendung auf den Tablets gibt den Besuchenden nun die Möglichkeit, diese besonderen Objekte umfassend von allen Seiten zu betrachten und zusätzliche fachliche Informationen oder auch Hinweise auf Vergleichsobjekte, die nur im Magazin aufbewahrt werden, zu erhalten.

Ein besonderes Vermittlungsangebot ist die mit Die Etagen GmbH entwickelte Virtual-Reality (VR)-Entdeckungsreise des Museumsmaskottchen Falko. Hierfür wurden die digitalen Messdaten und 3D-Aufnahmen der Wewelsburg zugrunde gelegt und in ein animiertes, interaktives neuprogrammiertes Spiel, das mit einer VR-Brille genutzt werden kann, integriert. Das von dem Kreismuseum Wewelsburg entwickelte Drehbuch wurde von Die Etagen GmbH realisiert. Die digitale Anwendung wird bereits regelmäßig für die Besuchenden im Historischen Museum des Hochstifts Paderborn angeboten und ist sehr beliebt bei den jungen und junggebliebenen Gästen.

Das Projekt „Digitale Wewelsburg“ des Kreises Paderborn wurde als „Heimat-Zeugnis“ durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.


Bild: Museumsleiterin Kirsten John-Stucke , Projektleiterin Mareike Antepoth und Birgit Kostner (CEO der F7 Digital GmbH) und freuen sich über das erfolgreich umgesetzte Projekt.

Übergang 4

Anschrift

Kreismuseum Wewelsburg
Burgwall 19
33142 Büren-Wewelsburg
Deutschland

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