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Geschichte der SS: Ideologie und Terror

08.03.2010

 Geschichte der SS: Ideologie und Terror

Kreismuseum Wewelsburg bietet weltweit die erste museale Darstellung der historischen Entwicklung der SS

Die Geschichte der Wewelsburg im „Dritten Reich“ lässt sich nicht ohne Rückgriff auf die allgemeine Geschichte der SS erklären. Lokale und regionale Ereignisse waren eng mit den überregionalen und gesamteuropäischen Entwicklungen während der NS-Herrschaft und des Zweiten Weltkriegs verbunden. Aus diesem Grund wird in der neuen Dauerausstellung, die im April 2010 eröffnet wird, weltweit zum ersten Mal die Geschichte der SS in großer Breite museal präsentiert.

Ein Ereignis führt den Zusammenhang von lokaler und überregionaler Geschichte besonders eindrücklich vor Augen. Vom 12. bis 15. Juni 1941 fand auf der Wewelsburg ein Treffen Himmlers mit seinen wichtigsten Unterführern statt. Hierzu gehörten Reinhard Heydrich, der Chef des Reichssicherheitshauptamtes, dem auch die Gestapo unterstand, und die drei Höheren SS- und Polizeiführer, die in dem unmittelbar bevorstehenden „Ostfeldzug“ die Besatzungs- und Terroreinheiten der SS und Polizei befehligen sollten. Diese letzte Besprechung vor Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion sollte die höchsten SS-Führer auf den bevorstehenden Waffengang und den ideologischen Charakter des Lebensraum- und Vernichtungsfeldzuges einstimmen. Hier liegt die besondere Bedeutung der Wewelsburg im „Dritten Reich“. „Sie war nicht ein Ort, an dem Entscheidungen getroffen wurden, sondern hier sollten sie ihre weltanschauliche Überhöhung erfahren“, erläutert Wissenschaftler Dr. Matthias Hambrock.

Nicht zuletzt aus diesem Grund nimmt die Auseinandersetzung mit Weltanschauung und Mentalität der SS einen besonderen Platz in der Ausstellung ein. Himmler war der Motor für die rassistisch-elitäre Ausrichtung der SS, aber er stand nicht allein. Nationaler Chauvinismus, Herrenmenschentum, Lebensraumphantasien, militaristischer Elitedünkel, Antisemitismus, Antikommunismus und Antislawismus fanden sich in unterschiedlicher Intensität bei vielen der SS-Angehörigen. Der Einzelne wähnte seine eigenen Vorurteile, seine sozialen Aufstiegsgedanken und sein individuelles Karrierestreben in der SS auf besondere Art befriedigt. In diesem Sinne war die Weltanschauung der SS nicht einheitlich, sondern setzte sich aus verschiedenen Facetten zusammen. Individuelle Interessen und Freiräume in Verbindung mit dem gemeinsamen rassistischen Weltanschauungskern machten das innere Zusammengehörigkeitsgefühl der SS-Mitglieder aus und führten zu militanten Aggressionen gegen diejenigen, die nicht ihren politischen, sozialen und kulturellen Vorstellungen entsprachen.

Hieraus lässt sich auch die besondere Dynamik der verbrecherischen Politik erklären, mit der die SS schließlich fast ganz Europa überzog. Ihre stetige Radikalisierung war nicht immer nur die Folge von Entscheidungen Himmlers oder der obersten SS-Führer, sondern entsprang oftmals dem Drängen von untergeordneten Einflussträgern. Einzelinitiativen und Gruppendruck waren häufig maßgeblichere Faktoren als Befehl und Gehorsam.

In diesem Zusammenhang wird auch die Rolle des Reichsführers-SS Himmler detailliert beleuchtet. Himmler prägte als machtbewusster Initiator und weltanschaulicher Ideengeber das Gesicht der SS und ihrer Aufgabenbereiche in entscheidendem Maße. Doch zugleich ließ er seine Untergebenen häufig gewähren, ja, forderte von ihnen geradezu eigenständiges Handeln ein.

Über die auch organisatorische Vielgestaltigkeit der SS gibt die Ausstellung ausführlich Auskunft. Hierbei werden aus didaktischen Gründen verschiedene Aufgabenbereiche der SS zusammenfassend präsentiert. Als Großgruppen bildet die Ausstellung die Allgemeine SS, die Polizei und die bewaffnete SS mit ihren jeweils wichtigsten Unterteilungen ab.

Die Verbrechen der SS, die politischen, sozialen und rassistischen Verfolgungsmaßnahmen, werden in allen Bereichen der Dauerausstellung angesprochen. Sie lassen sich nicht von der Entwicklung der SS, von ihren einzelnen Organisationen, von Mentalität und Weltanschauung trennen Dem völlig enthemmten Terror und den Vernichtungsaktionen während des Zweiten Weltkriegs widmet sich einer der zentralen Räume der Ausstellung. An Monitoren können sich die Besucher über wesentliche Verbrechenskomplexe der SS informieren. Hierzu zählen der Völkermord an den Juden und die Vernichtungslager ebenso wie die Geschichte der Konzentrationslager während des Zweiten Weltkriegs, der Völkermord an den Sinti und Roma und die Besatzungspolitik der SS.

Dieser Teil der künftigen Ausstellungseinheit wird erarbeitet von:

Dr. Jan Erik Schulte, wissenschaftlicher Leiter des Themenbereichs Allgemeine Geschichte der SS im Rahmen der Neukonzeption der zeithistorischen Dauerausstellung im Kreismuseum Wewelsburg; wissenschaftlicher Mitarbeiter des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität Dresden; stellvertretender Vorsitzender des Internationalen Gedenkstättenkomitees IC MEMO.

Übergang 4

Anschrift

Kreismuseum Wewelsburg
Burgwall 19
33142 Büren-Wewelsburg
Deutschland

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