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Pressemeldung vom 21.05.2015

„Technik in den Kontext stellen“ - - Wie kleine und mittlere Unternehmen das technische Know-how der Hochschulen nutzen und mehr weibliche MINT-Fachkräfte gewinnen können –

Kühlschränke, die eigenständig Milch und Butter „nachkaufen“. Waschmaschinen, die genau dann waschen, wenn der Strom gerade günstig ist. Durch intelligente technische Systeme entstehen neue Produkte und Dienste, die das Leben und Arbeiten der Menschen grundlegend verändern. Das alles ist jedoch keine Zauberei: Ausgestattet mit Softwarekomponenten und Sensoren können Maschinen, Anlagen und Produkte ihre Umgebung wahrnehmen, die gesammelten Informationen bewerten und selbstständig auf neue Situationen reagieren. Dieses Zusammenspiel von Informatik und Ingenieurwissenschaften revolutioniert den gesamten Wirtschaftsprozess. Die Fachwelt spricht daher von der Industrie 4.0. Im Paderborner Kreishaus erfuhren Unternehmen von Dipl.-Wirt.-Inf. Yavuz Sancar von der OWL GmbH Bielefeld, wie insbesondere auch kleinere, mittelständige Betriebe von diesem Wissen der Wissenschaft profitieren und daraus Produkte machen können, die den individuellen Wünschen ihrer Kunden entsprechen. Das alles geht natürlich nicht ohne ausgebildete Fachkräfte. Thema des Abends war auch, wie man insbesondere junge Frauen für die so genannten MINT-Berufe (MINT steht für die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) gewinnen kann. Die für viele verblüffende Antwort lautete: Für Männer bzw. Jungs sei die Technik an sich schon interessant. Frauen bzw. Mädchen suchten hingegen immer den Sinn der Technik. „Also stellen Sie diese immer in den Kontext“, empfahl Dr. Ulrike Struwe, Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit.

Theorie ist eine Sache, Praxis die andere? „Nein, wir möchten mit dieser Veranstaltung dazu beitragen, den Technologietransfer aus den Hochschulen der Region gerade auch in kleinere Betriebe sicherzustellen. Wissenschaft und Wirtschaft sollen zueinanderfinden. Das sichert das Wirtschaftswachstum und den Wohlstand unserer Region“, erläuterte Landrat Manfred Müller zu Beginn der Veranstaltung.

„IT`s OWL“ ist ein vom Bundesforschungsministerium ausgezeichneter Spitzencluster und spielt dabei eine Schlüsselrolle. Über 170 Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Organisationen haben sich in diesem Netzwerk zusammengeschlossen und entwickeln gemeinsam innovative Produkte und Produktionssysteme. Yavuz Sancar von der OWL GmbH Bielefeld erläuterte im Paderborner Kreishaus, wie dieses Wissen in Form von so genannten Transferprojekten in Unternehmen gelangen könne. Diese seien einem hohen Innovationsdruck und hartem Preiskampf ausgesetzt. Man wolle die Betriebe fit machen für die Industrie 4.0. Das Angebot richte sich selbstverständlich auch und gerade an kleinere Unternehmen und Handwerksbetriebe. Bereits bei der Formulierung von Projektanträgen beginne die Unterstützung. Diese sei absolut unkompliziert und würde von der jeweiligen Hochschule bzw. dem Beraterteam geleistet. Die geförderten Projekte haben eine Laufzeit von fünf bis 10 Monaten. Viele Informationen dazu gibt es im Internet unter its-owl.de.

Dr. Ulrike Struwe, Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit, erläuterte, wie man junge Frauen für naturwissenschaftliche und technische Studiengänge begeistern und Hochschulabsolventinnen für Berufskarrieren in Wirtschaft und Wissenschaft gewinnen könne. Durch den so genannten nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen, den das Bundesministerium für Bildung und Forschung unter dem Motto „Komm, mach MINT“ im Juni 2008 ins Leben gerufen habe, habe man ein deutliches Zeichen für Frauen in MINT-Berufen gesetzt. Über 200 Paktpartner aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Sozialpartner und Meiden beteiligen sich seitdem daran. Mit ersten Ergebnissen: Seit 2008 steigt die Anzahl der MINT-Studierenden und Absolventinnen kontinuierlich an: Im Maschinen bau seien erstmals 20,3 Prozent, in Elektrotechnik 13,5 Prozent sowie in Informatik erstmal 22,7 Prozent der Studierenden (alle Angaben sind bezogen auf das Jahr 2013) weiblich. Wichtig sei es, die vielen Studienmöglichkeiten und Berufsbilder bekannt zu machen. Durch Öffentlichkeitsarbeit müssten Perspektiven und Chancen vermittelt, Identifikationsmöglichkeiten geboten, Lebensorientierung einbezogen und vor allem Technik im Kontext gezeigt werden. Was das konkret heißt, findet man unter der Internetpräsenz komm-mach-mint.de. Dort werden jungen Frauen portraitiert, interviewt und an ihrem Arbeitsplatz gezeigt. Sie zeigen sich daran interessiert, wie man mit Bewegungen den Handy-Akku aufladen kann oder gehen der Frage nach, ob Infrarotstrahlen das Röntgen ersetzen kann. Oder wie man Computern das „Sehen“ beibringt. In der Medizintechnik wird das z.B. zur Unterstützung in der Diagnose oder der Operationsplanung genutzt.

Das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten müsse gestärkt, den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit gegeben werden, die Welt der MINT-Berufe kennen zu lernen. Dazu müsse an vielen Stellschrauben gedreht, entlang der gesamten Bildungskette gearbeitet werden und Medien mitmachen, damit das Bild der MINT-Frau selbstverständlich wird.
Wenn man Mädchen fragt, was sie später mal gerne machen würden, kommen oft Antworten wie „irgendwas mit Menschen, Computern, Mode oder Umwelt“. Auf diese Frage können auch naturwissenschaftliche Antworten gegeben werden. Für Unternehmen heißt das beispielsweise, Messen und Veranstaltungen zu nutzen, um in Kontakt zu kommen. Das Internet biete viele Möglichkeiten, MINT-Berufsfelder ansprechend zu zeigen und vor allem jene Frauen erzählen zu lassen, die sich dafür entschieden haben. Vorbilder seien unglaublich wichtig, wenn es darum gehe, Nachwuchskräfte zu gewinnen. Besonders in den nach wie vor männlich dominierten MINT-Berufen sei es wichtig, Schülerinnen durch den Kontakt mit weiblichen Vorbildern deutlich zu machen, dass Frauen, die eine MINT-Richtung gewählt haben, keine Exotinnen sind, sondern einfach Spaß an ihrem Beruf haben und gerne darin arbeiten.
Beim anschließenden „Dialog mit der Kreisverwaltung“ wurde betont, dass man die Bemühungen der Verwaltungsspitze sehe, im Unternehmensalltag möglichst schnelle und konstruktive Lösungen zu ermöglichen. Gleichwohl sei Bürokratieabbau nach wie ein Thema. Landrat Manfred Müller erläuterte, dass dies auch sein Anliegen sei. Die Kreisverwaltung Paderborn sei bereits zum fünften Folge für ihre Mittelstandsfreundlichkeit ausgezeichnet worden. Allerdings sei Verwaltungshandeln auch immer an rechtliche Vorschriften gebunden, die eingehalten werden müssten.

 

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