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20. Juni 2017

Wann ist der Mann ein Mann?

25 Pädagoginnen und Pädagoginnen haben sich mit dem Kreis- und Stadtjugendamt zum Thema Jungenarbeit weitergebildet und das Material- und Methodenset „Starter Kit – Zukunft für Einsteiger“ ausprobiert

Haben die Fortbildung „Starter Kit –Zukunft für Einsteiger“ organisiert und durchgeführt: Michael Hartmann (Caritasverband Paderborn), Carlos Tomé (Kreisjugendamt), Marina Brüntrup (Stadtjugendamt), Hendrik Müller (Landesarbeitsgemeinschaft Jugendarbeit NRW), Mike Harre (Jugendwohngemeinschaft Vincenz-Haus) (Foto: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Anna-Sophie Schindler) 
Haben die Fortbildung „Starter Kit –Zukunft für Einsteiger“ organisiert und durchgeführt: Michael Hartmann (Caritasverband Paderborn), Carlos Tomé (Kreisjugendamt), Marina Brüntrup (Stadtjugendamt), Hendrik Müller (Landesarbeitsgemeinschaft Jugendarbeit NRW), Mike Harre (Jugendwohngemeinschaft Vincenz-Haus) (Foto: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Anna-Sophie Schindler)

Wann ist der Mann ein Mann? Werden als Kind schon auf Mann geeicht? Diese Zeilen aus Herbert Grönemeyers beinah legendärem Männersong haben zwar nicht Pate gestanden zu „Starter Kit“, einem Material- und Methodenset zur geschlechtsbezogenen Arbeit mit Jungen. Doch sie bringen auf den Punkt, wo genau das Problem liegt: Aus Studien weiß man, dass die eigene Lebensplanung für Jungen, natürlich auch für Mädchen, eine große Rolle spielt. Aber gerade Jungen fühlen sich durch Erwartungen aus ihrem privaten und schulischen bzw. beruflichen Umfeld stark unter Druck gesetzt. „Starter Kit – Zukunft für Einsteiger“ ist speziell für Jungen im Alter von 14 bis 21 Jahren aller Schulformen entwickelt worden. Auf einem Rundparcours werden an sechs Stationen Gesprächs- und Spielanlässe geschaffen, damit Jungen sich mit Gleichaltrigen über ihre Zukunft- und Lebensplanung austauschen können. Das Besondere ist daran: Die Themen und Fragestellungen sind speziell auf Jungen zugeschnitten.

25 Pädagoginnen und Pädagogen aus Schulen, der offenen Kinder- und Jugendarbeit, Jugendwohngruppen und Jugendberatungsstellen probierten das „Starter Kit“ bei einer Fortbildung in der der Kulturwerkstatt Paderborn aus. Eingeladen hatte das Forum Jungenarbeit, ein Arbeitskreis, der von den Jugendämtern des Kreises und der Stadt Paderborn koordiniert wird. „Es ist wichtig, dass wir Jungen beim Erwachsenwerden unterstützen und begleiten. Dazu gehört die Auseinandersetzung mit Fragen, Herausforderungen und Ängsten“, führten Tomé und Brüntrup in das Thema ein. Berufsplanung, Bewerbungen, Liebe, Freundschaft, Sexualität, Partnerschaft, Wünsche und Träume der Jungen stehen im Mittelpunkt.

Bei der Station „Kumpeltest“ ging es um das Thema Selbst- und Fremdeinschätzungen. (Foto: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Anna-Sophie Schindler)
Bei der Station „Kumpeltest“ ging es um das Thema Selbst- und Fremdeinschätzungen. (Foto: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Anna-Sophie Schindler)

Wie effektiv das Projekt ist, wird den Pädagoginnen und Pädagogen an der Station „Men-Activity“ deutlich. Dort müssen Begriffe wie Geld pantomimisch, zeichnerisch oder beschreibend dargestellt. „Das macht erstmal eine Menge Spaß und ist lustig. Gleichzeitig kommen die Vorstellungen und Rollenbilder der Jungen zum Vorschein“, sagte Tomé. Damit habe man einen guten Ansatzpunkt geschaffen, um das Thema im Unterricht und Gesprächen zu vertiefen.

Die Station „Kondomführerschein“ soll den Jungen Wissen in den Bereichen Sexualität und Verhütung vermitteln. Wie beim Autoführerschein gibt es einen theoretischen Teil mit Fragebögen und einen Praxistest, bei dem das Kondom am Modell angewendet wird.

Das Thema Traumjob und Berufsplanung wird an der Station „Bewerbung und Co.“ aufgegriffen. Die Jungen müssen dabei Fragen aus den Bereichen Allgemeinwissen, Bewerbung, Lebenslauf und Vorstellungsgespräch beantworten. „Vielen Jungen fällt das schwer. Am besten gelingt die Station, wenn das Thema schon im Unterricht behandelt wurde“, sagte Tomé.

Außerdem gibt es die Station Kopfjäger, die sich mit Rollenbildern beim Einstellungsverfahren beschäftigt, den „Kumpeltest“, bei dem es Selbst- und Fremdeinschätzungen zur eigenen Lebensplanung geht und den „Großen Schicksalfall“ bei der die Teamarbeit im Fokus steht.

Durchgeführt wird das „Starter Kit“ in Kleingruppen mit bis zu sechs Jungen. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und reichen vom Rundparcous über den Miniparcous bis hin zur Spielekette. Es können alle Stationen verwendet werden, aber auch nur einzelnen – je nachdem welches Thema für die Jungengruppe besonders relevant ist.

Fragen zum „Starter Kit – Zukunft für Einsteiger“ beantworten Carlos Tomé vom Kreisjugendamt unter 05251 308-5122 und Marina Brüntrup vom Stadtjugendamt unter 05251 88-1567.

Entwickelt wurde das „Starter Kit“ von der Landesarbeitsgemeinschaft Jungenarbeit in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2008. Die Idee ist im Zuge des Girls Day entstanden, bei dem Mädchen Berufe kennen lernen, in denen ihr Geschlecht bisher wenig vertreten ist. Aber auch für Jungen sei die Berufsplanung und –orientierung ein Thema. „Mit dem Starter Kit gehen wir aber noch einen Schritt weiter und sprechen auch die Lebensplanung im Allgemeinen an, also Themen wie Freundschaft, Liebe und Sexualität“, sagte Hendrik Müller von der Landesarbeitsgemeinschaft Jungenarbeit in NRW. Bundesweit sind rund hundert „Starter Kits“ im Einsatz. Seit 2012 gibt es auch ein „Starter Kit“ für Mädchen. Die Themen sind die gleichen, werden jedoch aus der weiblichen Perspektive betrachtet.

Forum Jungenarbeit in Paderborn:
Das Paderborner Forum Jungenarbeit, das von Kreis- und Stadtjugendamt koordiniert wird, ist ein Zusammenschluss von Fachleuten aus pädagogischen und beraterischen Berufen, die sich im Rahmen ihrer Arbeit mit Jungen auseinandersetzen und sie in ihrer Entwicklung unterstützen. Im Forum Jungenarbeit treffen sich pädagogische Fachkräfte aus Institutionen im Kreis Paderborn, die in ihrer Arbeit in unterschiedlichen Formen mit Jungen in Kontakt stehen. Sie tauschen sich über die eigenen Erfahrungen in der Arbeit mit Jungen aus, geben Informationen weiter und entwickeln neue Konzepte und Angebote, die auf die Anforderungen und Bedürfnisse von Jungen sowie deren Bezugspersonen zugeschnitten sind. Ziel ist es dabei, die Fähigkeiten und Potenziale von Jungen zu stärken und zu erweitern, Vorurteile zu hinterfragen und Räume nur für Jungen zu schaffen.

 
 
 

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